So Close - Nichts ist so, wie es scheint (2002)

Wer nicht auf Schwärmereien steht, sollte jetzt nicht weiterlesen!

Dies ist der obergenialste Film, den ich je aus Hong Kong zu Gesicht bekommen habe! Und nicht nur das: Es ist mein absoluter Lieblingsfilm! (Noch vor dem Meisterwerk "Herr der Ringe", obwohl dieser Vergleich hier eigentlich nichts zu suchen hat. Sorry!)

Warum schreibe ich dies? Und das, obwohl es einige Schwachpunkte gibt, welche folgende sind:
- Die Handlung konzentriert sich nicht auf ein Thema, sondern versucht noch alles schnell unterzubringen, um alle Publikumsbedürfnisse zu befriedigen, wodurch der Film nicht ganz durchgängig wirkt.
- Der Film hat wenig Anspruch.
- Wie es bei Material Arts-Filmen häufig anzutreffen ist, ist er übertrieben, dieser hier ganz besonders.

Das war es dann aber auch schon, was man kritisieren kann. Der dritte Punkt in der Aufzählung ist in diesem Fall für mich aber eh von Vorteil. Nicht nur das: Wenn man sich darauf einlässt, zieht man eine große Faszination daraus.

Was macht nun im Wesentlichen das Positive aus?

Anfangen tut es mit den drei wunderschönen Hauptdarstellerinnen, allen voran Shu Qi, die nie besser aussah. (Ich kann mir den Film dreimal hintereinander ansehen, nur um diese Frau zu bewundern.)
Und darüber sind sich Produzent Chui Po Chu, Regisseur Corey Yuen und Drehbuchautor Jeff Lau einig, so dass alles auf die Frauen zugeschnitten wurde. Es wird alles dran gesetzt, diese in einen Blickwinkel zu stellen, dass es die Männerwelt dahin schmelzen lassen muss. Jede Bewegung wird so detailliert in Szene gesetzt, dass es ein optischer Genuss ist (und das, ohne dass sich eine der dreien ausziehen muss).

Aber keine Angst, lange verweilen tut die Kamera nicht. Die Action ist äußerst reichhaltig, professionell nach Hollywood-Maßstäben umgesetzt und sehr stramm gehalten. Mir kam es so vor, als dauert der Film nur 30 Minuten. (Na ja, meinem Empfinden nach kann er halt gar nicht lang genug sein.)
Gerade den Martial-Arts-Kämpfen bekommt hier das große Budget äußerst gut. Hier werden die Bösen in der Art eines Ballets einfach reihenweise hingerichtet.
Es wird nach Matrix-Art geschossen, nach Jet Li-Manier gekämpft und wie bei Beverly Hills Cop nichts heil gelassen. Ein Fest für Action-Fans!

Und es kommt auch eine sehr traurige Sequenz. Der erste Actionfilm, bei dem ich Tränen in den Augen hatte! (Ja, ja, nennt mich meinetwegen Weichei!) Ich habe mich wirklich zu sehr mit der Handlung identifiziert. Dass ich so tief in einen Film, der mit Realismus nun wirklich nichts am Hut hat, eintauchen konnte, ist mir noch kein anderes mal passiert.

Nun, ich kann nicht erwarten, dass jeder in derartige Begeisterungsstürme ausbrechen wird; der Film hat nur meinen Geschmack punktgenau getroffen und meine persönlichen Filmträume wahr werden lassen.
Ich könnte jetzt noch weiter beweihräuchern, aber wer will das schon lesen! Wer wie ich denkt, hat seine Entscheidung eh bereits gefällt.
Auch ich mag übrigens anspruchsvolle Kinokost, aber wer - bitte schön - sucht das bei diesem Film?

Fazit:
Für Action-Fans des HK-Kinos ein Muss, für das durchschnittliche Publikum einfach nur nette Popcorn-Unterhaltung und für mich persönlich die Erfüllung.
Was bleibt mir anderes als abzuschließen mit: 10 / 10