Das ist nur einer der vielen Power-Sätze, die „Der Angriff der Riesenspinne" bereithält und nur eines der vielen I-Tüpfelchen, die diese Tier-Horror-Trash-Granate zu einem beinahe durchgehend vergnüglichen Stück abwegiger Unterhaltung machen.
Ein Dimensionstor ist geöffnet („Einstein hatte recht!") und hat nun in einem radioaktiven Meteor kleine runde Steineier gefüllt mit Vogelspinnen zu Erde geschleudert. Darunter war wohl auch eine Riesenspinne von 15 Metern. Ob die bereits Kapitän des Fluges war oder erst einmal wachsen musste, interessiert hier niemanden. Sie ist auf jeden Fall da, wenngleich sie sich verdammt viel Zeit lässt, bis sie sich mal sehen lässt. Und ist sie einmal da, bereut man dies schon fast, denn die animatronischen Effekte sind wirklich unterirdisch.
Allerdings sind sie dadurch auch wirklich charmant und das Filmteam wollte auch wirklich in die Vollen gehen, anstatt sich mit subjektiver Kamera und Klippo-Schnitten noch günstiger aus der Affäre zu ziehen. Chapeau!
Von der ersten Sekunde an liefert der Film dabei das, was man letztlich viel zu selten zu Gesicht bekommt: Trash vom Reißbrett, der sich zu keiner Sekunde dafür schämt, was er ist. Der Soundtrack und die Soundeffekte fiepen, piepen und oszillieren vor sich hin, dass es eine psychedelische Freude ist, die Charakterzeichnung ist herrlich stereotyp und alle Beteiligten versuchen sichtlich, sich die größte Mühe zu geben, belassen es aber oftmals beim Versuch.
Dabei konzentriert sich das Drehbuch überraschend intensiv auf die disfunktionale Bauersfamilie, bis diese dann mal aufgegessen wird. Dadurch, dass wir mit einem Mitarbeiter der NASA aus Houston, Texas (!) und einer Astrophysikerin aus dem ansässigen (!) Forschungszentrum so etwas wie ein sympathisches Heldenduo haben, stört der Fokus auf die Farm vielleicht etwas, da ein Fokus eben reicht und man eher noch andere Figuren hätte einführen können. Aber was soll`s?
Gegen Ende zieht der Film dann alle Register, wenn natürlich die Spinne mehr und mehr in die Öffentlichkeit drängt und auch das obligatorische Dorffest attackiert, bzw. sich dort einfach mal sehen lässt. Dabei fällt aber auf, dass „Der Angriff der Riesenspinne" gerade in seinen actionlastigen Höhepunkten oftmals überfordert ist. Kamerawinkel und Schnitt erscheinen dann manchmal etwas wahllos, was aber auch schon irgendwie wieder charmant ist.
Ein Höhepunkt der Konfrontation Mensch-Riesenspinne in den nächtlichen Straßen der Kleinstadt stellt sich dabei als eine Mischung aus distanzierten Aufstandsszenen heraus, die tonal mit Ansagen des Sheriffs („Sie haben doch „Der weiße Hai" gesehen?") und dem Weltuntergangsgeblubber eines permanent im Film vorkommenden Predigers unterlegt werden. Cool! Mob gegen Spinne!
Das Finale auf der lichten Wiese wirkt dem gegenüber dann so unmotiviert, dass man sich nicht sicher ist, ob das jetzt wirklich das Finale war, bis dann der Prediger alttestamentarisch über das Standbild brüllt und die Credits laufen. Wahnsinn!
Fazit
„Der Angriff der Riesenspinne" hält genau, was man sich von dem Film verspricht und sogar mehr als man zu hoffen wagte. Die Effekte sind herrlich schlecht, die Figurenzeichnung gar nicht mal so verkehrt und der Sound öffnet das Tor in andere Dimensionen. So muss billiger Tier-Horror für das Autokino aus dem Jahr 1975 klingen und aussehen.