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Ach, der arme Abraham Lincoln: Zunächst fällt er als sechzehnter Präsident der Vereinigten Staaten einem Attentat zum Opfer und jetzt schon wieder.
Die Köpfe hinter „The Asylum“ wissen ja seit langem, wie sie aus kommenden Blockbustern Kapital schlagen können, da im Herbst mit Lincoln als Vampirjäger zu rechnen ist und man für geschätzte 150.000 Dollar eigentlich nur ein paar zweitklassige Kostüme, drittklassige Laien als Zombies und viertklassige Effekte benötigt.

1863: Der amerikanische Bürgerkrieg ist voll im Gange, doch dem Präsidenten wird von einem Problem berichtet, mit dem er bereits in seiner Kindheit konfrontiert wurde: Lebende Untote. Also macht er sich mit zwölf Agenten zu einer Festung auf, wo die Zombies vermutet werden…

Immerhin wird das Umfeld des Bürgerkrieges nicht gänzlich außer Acht gelassen und die Truppe trifft zwischenzeitlich auf einige Jungs der Südstaaten, sogar der spätere Präsident Teddy Roosevelt ist dabei, obgleich der rein rechnerisch gerade mal fünf Jahre alt sein dürfte und nicht etwa zwölf.
Leider spielt sich der überwiegende Teil der Handlung in den Räumlichkeiten der Festung ab, nur kurzfristig verlässt man den sicheren Ort, um etwa eine Nachricht zu senden oder sich Waffen aus einer Scheune zu besorgen. Und da die Welt bekanntlich klein ist, trifft Lincoln während eines Einsatzes zufällig seine Jugendliebe wieder, einschließlich Tochter und Teddy Roosevelt (wie und warum auch immer der von New York dort hingelangt ist).

Entsprechend gestaltet sich das Treiben auf Dauer ein wenig eindimensional, zumal die Untoten nicht sonderlich aggressiv agieren, manchmal sogar nur stehend schlafen, verwundert es, dass Elite-Agenten sich dermaßen über den Tisch ziehen lassen und die Gruppe nach und nach dezimiert wird. Lincoln schwingt dabei regelmäßig eine Sichel, wobei reihenweise Köpfe per CGI rollen und auch einige Kopfschüsse sind zu verzeichnen, doch explizit oder gar spektakulär geraten die Effekte nicht.
Im Gegenteil: Zum Finale reicht das Budget nur für eine Fackel (!) aus dem Computer und auch die angedeuteten Explosionseffekte sind unter aller Kanone.

Trash-Fans dürften sich hingegen über die teilweise völlig schief angeklebten Bärte freuen, was bei Lincoln noch okay ist, bei einigen Südstaatlern hingegen wie eine Theateraufführung im Kindergarten anmutet. Hinzu kommt eine üble Sounduntermalung, die phasenweise alles vertauscht und statt eines Schlitzgeräusches einen Schlag liefert, was ein gutes Dutzend Mal der Fall ist. Die Kostüme und die Wahl der Kulissen sind hingegen okay, die arg ausgeblichenen Farben verleihen dem Ganzen ein Minimum an Authentizität und der Score liefert sogar ein paar gefällige Passagen, derweil der erzählerische Ausgang mit John Wilkes Booth zumindest einen annehmbaren Twist in die Runde wirft.

Dennoch bietet der Billigstreifen kein passables Futter für Zombiefans. Es mangelt an Action, spannende Szenen sind ohnehin Mangelware und trotz der trashigen Thematik nimmt sich der Stoff leider viel zu ernst, was der nervende Aspekt des latenten Patriotismus und die durchweg schwachen Mimen im Gesamtbild noch abrunden.
Und während wir noch auf Lincoln als Vampirjäger warten, könnte SyFy ja noch so etwas produzieren wie „Napoleon vs. Megashark“ oder „Adenauer vs. Tarantula“…
3,5 von 10

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