Review

Man kann nicht behaupten, daß ich nicht gewarnt worden war: durch Kritiken von Freunden, die sich hinsichtlich ihrer jeweiligen Bewertungen doch sehr voneinander unterschieden haben.Daraus plus all den mit Aufmerksamkeit gelesenen Filmkritiken und -interpretationen sich einen Reim zu machen, war recht schwierig, und so ergriff ich im Sommer 2003 die Gelegenheit, in einem fast menschenleeren Provinz-Kino zur Primetime diesen Film zu sehen. Zunächst: FSK 18 ist totaler Quatsch und weckt bei gewissen Zielgruppen uneinlösbare Hoffnungen. Zweitens: Die erste halbe Stunde ist grandios, der Film strotzt vor Radikalität in puncto Kameraführung und Bildeinstellungen, alles wirkt überraschend frisch, gespenstisch und verstörend gleichzeitig. Spätestens aber in der zweiten Hälfte des Films, in der (schlecht motivierte) Gewalt und zunehmend eindimensionale Charakterzeichnung an Boden gewinnen, bricht das eingangs gezeigte Niveau vollkommen ein, und man fragt sich schlußendlich, schwer irritiert, wie eine solch gelungene Exposition ein so dermaßen den Konventionen des maninstream-gepflegten Action-Films folgendes, fast banales Ende nehmen kann. Fazit: ich hätte heulen können.


Von Alex Garland und Danny Boyle - beides Meister ihrer jeweiligen künstlerischen Zunft - hätte man sich in diesem Sinne mehr Durchhaltevermögen gewünscht. Schade um diese großartige und schwer verpasste Chance.

6/10 sind fast zuviel

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