Max Baumstein, der Präsident einer humanitären Organisation, erschießt in Paris den Botschafter von Paraguay und lässt sich danach widerstandslos festnehmen. Nicht einmal seine Ehefrau Lina kann sich vorstellen, warum er das getan hat. Erst als die Erlebnisse des in Berlin aufgewachsenen Juden in den 30er-Jahren vor Gericht zur Sprache kommen, begreift sie seine Motive.
In ihrem leider letzten Spielfilm gibt Romy Schneider die ratlose Ehefrau, die versucht die Motive ihres Mannes für einen Mord zu ergründen. Dies führt über mehrere Zeitebenen, von denen ein traumatisches Erlebnis während der Nazizeit seine Ursachen hat. Die pflegten zu jüdischen Mitbewohner bekanntlich nicht gerade ein gut-nachbarschaftliches-Verhältnis und erschossen eines Tages Max Vater und zertrümmerten dem 12-jährigen Jungen selbst die Knieschneibe.
In zahlreichen Rückblenden bei Gefängnisbesuchen erfährt man mehr über die schmerzvolle Flucht nach Paris und dem unglücklichen Ende seiner Ziehmutter durch einen deutschen Offizier. Um das Drama vollkommen zu machen endet auch in der Jetztzeit der Film für die Beteiligten äußerst unvorteilhaft. Drama ist auch generell der rote Faden der Geschichte. Menschliche Schicksale stehen im Vordergrund, von denen wenig bis gar keine ein glückliches Ende nehmen.
Schneider gibt dabei eine recht einfühlsame Doppelrolle. Lustig auch der junge Jean Reno in einer seiner ersten Rollen. Die Kostüme und Locations sehen gelungen aus, da paßt alles handwerklich zusammen. Die Vielzahl an Dialogen ist auf der anderen Seite manchmal aber auch gewöhnungsbedürftig. Als Drama ist das Werk gelungen, für mich persönlich hätte es aber gerne etwas schwungvoller zugehen können.
6/10