Review

Die 15 jährige Molly ist tagsüber eine Einser-Schülerin und erweckt den Eindruck eines wohlerzogenen, braven Mädchens. Nachts verdient sie sich ihren Unterhalt allerdings als Prostituierte namens Angel, da ihr Vater tot und ihre Mutter sie im Stich gelassen hat.

Zur gleichen Zeit treibt auch ein Prostituiertenmörder sein Unwesen und als die Polizei keine Fortschritte macht, beschliesst Angel selbst tätig zu werden.

Kinderprostitution, Serienkiller, ein junges Mädel, das sich allein durchschlagen muss - als seriöse Milieustudie wäre "Angel" sicher ein düster-deprimierendes Brett von einem Film, das weder einfach zu schauen, noch sehr unterhaltsam wäre.

Regisseur O'Neill wählt aber einen anderen Weg, einen der so pur "80er" und naiv ist, dass man es kaum glauben mag. Das Nachtleben von L.A. ist, abseits des Mörders, fast schon eine schillernde Welt mit schillernden Charakteren: ein cooler Cowboy, eine nette, ältere Drag Queen, ein Straßenkünstler im Chaplinaufzug, dazwischen gut gelaunte Prostituierte inkl. Angel, die erst 15 ist. Keine Drogen, keine merkliche Gewalt (außer dem Mörder), kein harter Überlebenskampf, nur schrullig-sympathisches Aussenseitertum.

Das ist in vielerlei Hinsicht fragwürdig und natürlich viel zu "freundlich". Aber irgendwo ist diese Naivität auch sympathisch und macht den Film recht unterhaltsam.

Zwar werden weder Freunde von Sleaze (dafür ist der Film zu "sauber"), noch welche von harten Thrillern (dazu ist er zu blutleer) wirklich bedient, auch die Spannung und das Drama halten sich in Grenzen, doch, wie schon geschrieben, ist die gebotene Kurzweil sehr unterhaltsam. Vielleicht gerade weil vieles davon so unendlich naiv, ja fast schon doof ist. 

Sicher kein Film für jeden, aber Fans solcher 80er Jahre Unterhaltung könnten Gefallen daran finden. Ich tue das jedenfalls.

Kurzum:

Naiv, wie nur ein Film aus den 80ern sein kann, ist Angel sicher ein seltsames, auch durchaus fragwürdiges Stück Kino, das aber gut unterhalten kann.

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