Review

Unangenehm...27.01.2014

Ich bin mir nicht sicher, ob ich in meinem nun doch schon recht langen Leben bereits einmal einen Film gesehen habe, der von der ersten Minute an durch die Ego-Perspektive gedreht wurde...man möge mich hier belehren, aber ich denke, das ist ein sehr seltenes Vorgehen. Durch diese ungewöhnliche Einstellung wird der Film aber vor allem eines...und zwar für den Betrachter unangenehm. Das liegt sicher nicht an der technisch hervorragenden Umsetzung der Blutsequenzen, denn dergleichen gibt es seit Jahren schon im amerikanischen Kino zu bewundern, wenn man denn auf derart grobe Kost geeicht ist. Nein, es liegt vor allem an der Kombination aus Tonspur und Handlung, denn wenn man quasi einen inneren Monolog miterlebt, ferne Musik auch klingt wie ferne Musik, dazu das Atmen der Hauptfigur wie das geplagte Keuchen nach eigener, harter Arbeit, ja, dann ist man in der Tat mittendrin statt nur dabei.

Und so gerne man beispielsweise bei einer Karibikunterwassertauchtour mittendrin wäre, oder bei der Straßenbahnfahrt durch San Francisco, so wenig möchte man miterleben, wie sich ein gepeinigter Mensch immer wieder auf die Jagd nach Frauen macht. Denn genau darum geht es hier...wir sehen Frank, hervorragend dargestellt durch das schmächtige Männlein Wood, der ein sehr gestörtes Verhältnis zur Damenwelt hat. Frank arbeitet als Restaurateur für Schaufensterpuppen, hat einen eigenen, kleinen Laden, und manche der Puppen leben bei ihm, ausgestattet mit Echthaarperücken, die sich Frank des nächtens durch indianergleiche Skalpbeschaffung aneignet. Er trifft eines Tages die adrette Fotografin Anna, doch die zarten Bande zwischen den beiden sind brüchig...und am Ende sind alle tot.

Man mag ja mäkeln angesichts der Tatsache, daß es sich hier auch schon wieder um ein Remake handelt, was aber aufgrund des Perspektivwechselns nicht schadet. Maniac von 1980 war ein schmuddeliges, kleines Filmchen, der breiteren Masse bekannt an sich nur durch die Beschlagnahmung. Der Film hatte einen ganz eigenen, dreckigen Look, von dem in der aktuellen Ausgabe nicht mehr viel zu sehen ist. Insofern kann man das Remake eher als Neuinterpretation eines bekannten Drehbuchs werten, welches einen nun schon über dreißig Jahre alten Stoff in die Jetztzeit transformiert. Kleingeistiges Maulen über Details, die nicht eins zu eins kopiert wurden, verbietet sich in meinen Augen, denn dann wäre der Film komplett sinnfrei, und genau dieses fehlende Kleben am Original hat mir schon die Neuauflage von Total Recall zum Vergnügen gemacht. Gleichwie ist bei Maniac die Neuauflage wieder kein Film für die breite Masse, dafür ist er zu brutal und kompromißlos...was an sich ein Grund zur Freude ist, daher 8/10.

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