Dies soll also die Fortsetzung vom Möchtegern-Blockbuster "G.I.Joe - Geheimauftrag Cobra" sein? Ganz ehrlich, genauso gut hätte dieser Schinken auch "Ninja Kommando 2" oder "Cliffhanger 2" heißen können, denn - unter solch beschissenen Casting- und Drehbuch-Vorraussetzungen, die marginale Story um den falschen Präsidenten (Jonathan Pryce) fortzusetzen, ist totaler Schwachsinn.
Man tausche also die komplette Mannschaft der Joe´s aus: Kein Heavy Duty mehr, keine geläuterte Baroness mehr, kein Anführer Hawk (Dennis Quaid) mehr, kein Sidegag Weems (Marlon Wayans) mehr. Ebenfalls Opfer dieser Bauern-Story wurden die rothaarige Shana 'Scarlett' O'Hara und Breaker.
Von den Guten blieben lediglich der stumme Ninja Snake Eyes übrig und Captain Hauser (Channing Tatum) übrig, der netterweise einen Dialog faseln und im Anschluss das Zeitliche segnen darf. Prima. Man opfert also quasi den menschlichsten unter den Supersoldaten und hat praktisch keine Identifikationsrolle mehr wie beispielsweise Shia LaBeouf in "Transformers". Macht nix - denken sich die Storyschreiber, denn neben Dwayne "The Rock" Johnson haben sie auch noch den guten, alten Bruce Willis ausgegraben, der momentan wohl der einzigste Mensch auf diesem Planeten ist, der seinen 5. Die Hard als Erfolg abfeiert. Die beiden reichen aus: Schließlich lautet das Motto mal wieder: Logik und Story brauchen wir keine, hauptsache der Actionanteil stimmt.
Notgedrungen, könnte man ja zumindest auf die ganzen wegradierten Joe´s wenigstens in ein paar Szenen drauf eingehen, was mit ihnen passiert ist, aber... "Nein!", ruft der Produzent dem Drehbuchschreiber zu: " Wir brauchen Action! Keine Dialoge oder Background"
Auf der Cobra-Seite hingegen spielen (fast) alle wieder mit. Selbst den bösen, weiß gekleideten Ninja "Storm Shadow" (Byung-hun Lee) hat man wieder reanimiert, obwohl er im ersten sowas von getötet wurde. Okay, hier bin ich eigentlich froh, was diesen Punkt betrifft - war Storm Shadow doch eines der wenigen Highlights im Prequel.
Nun gut, es ist halt mal so wie es eben ist, also zählt für den Zuschauer auch wieder dasselbe Motto: Hirn aus und genießen!
Doch auch die restliche Story ist zum Vergessen. Es fällt zunächst mal auf, dass die Nanotechnologie fast gänzlich gestrichen wurde und beide Seiten eher wie Marines wirken, anstatt den Superhelden-Status auszustrahlen. Das riecht nach "Battlefield" und nicht mehr nach "G.I. Joe". Nach dem schlechten Einstieg folgte ein wenig Hoffnung bei einem wirklich nett anzuschauenden Ninja-Massenkampf an einem Berggipfel. Da kam schon etwas "Feeling" auf - doch diese Szene war auch dann schon der Showstealer. Danach folgte nur noch 08/15-Action, oder noch schlimmer, Handlungen von Figuren, die natürlich jenseits jeglicher Logik liegen. Das erbärmliche Highlight stellt eindeutig das Staatscheftreffen dar, bei dem neben dem nordkoreanischen (!) Präsidenten alle anderen ihre Köfferchen dabei haben, mit dem sie ihre Atombomben aus der Ferne zünden können und es auch durchziehen. Außerdem erinnerte mich die Location eher an den Leichenkeller von "Jeepers Creepers" als an eine Tagung, wie ich sie aus dem Fernsehen kenne. Soll das Ironie sein in einem Film, der sich selbst zu ernst nimmt und einen Tacken düsterer wie der Vorgänger ausgefallen ist?
Naja, so ballern sich Roadblock (The Rock) ein weiblicher und männlicher Joe (die Namen hab ich schon wieder vergessen, so austauschbar und schlecht waren die) total gelangweilt durch die Gegner und Kulissen, während die beiden Ninjas am anderen Ende der Welt Unfug treiben.
Man kann eigentlich glücklich sein, dass im weiteren Verlauf noch Bruce Willis auftaucht und mit seinen Onelinern mir meine Angstschreie, Krampfadern und Tränen etwas linderte. Obwohl - wenn ich ehrlich bin, waren die Sprüche auch nicht das Gelbe vom Ei. Aber wie sagt man so schön: Unter den Blinden ist der Einäugige König. Hier verhält sich es genauso. Neben dem ganzen Schrott, den man ertragen muss, wirkt Willis wie der Messiahs.
Was bleibt mir also in Erinnerung? Ein halbwegs guter Bruce Willis als Sidekick, Ray Stevenson als ein weiterer gut agierender Bösewicht, ein paar nette Actionszenen (mit den Ninjas) und im Gesamten gesehen, ein Film zum Schwarz Ärgern und zum Vergessen. Der zweite Teil unterbietet "Geheimauftrag Cobra" um Welten. Da hilft auch kein Hirn ausschalten oder eine Overkill-Dröhnung mehr. Höchstens die letzte Ölung.
3/10