Man vermutet hinter einer Neuauflegung eines Kinohits, der gerade einmal 10 Jahre auf dem Buckel hat und dessen letztes Sequel gefühlt gestern noch im Kino lief, natürlich nichts als die reine Geldmacherei. Also noch mehr, als man es sonst in Hollywood gewohnt ist.
Fehlende Ideen und die Tatsache, dass sich Superhelden meist sehr erfolgreich an den Kassen auslassen, bescheren uns nun also einen Spiderman, dessen Daseinsberechtigung allenfalls dem 3D-Wahn des modernen Blockbusterkinos zu verdanken ist. Im Vorfeld steht nun schon mal fest: Toll wird das Ganze wohl kaum werden.
Jedoch zwingt die miserable Auswahl an Filmen mit 3D-Technik zum Kauf, möchte man denn seine Technik zu Hause auch mal nutzen. Ich habe den Film einer Vielzahl an Kinderfilmen und billigen Horrorverschnitten vorgezogen.
Tatsächlich bestätigen sich dann beim Ansehen viele Vorurteile. Da war ich ja schon beinahe beruhigt. Die Story wird leicht variiert und reiht sich nahtlos in die nun bereits dutzendfach gesehene Superheldengenese ein. Ob Batman, Spiderman, Hulk, Captain America, Iron Man oder nun mal wieder Superman - der Kernplot ist doch stets der gleiche. Natürlich schlägt sich dies hier sehr negativ nieder, da es eine moderne Spiderman-Version ja schon gibt und der wird tatsächlich nichts hinzugefügt. Im Gegenteil: Der humoristische Aspekt resultierend aus den ganz alltäglichen Problemen eines jungen Superhelden, wie ihn uns Sam Raimi präsentierte, fehlt hier gänzlich. Dadurch wirkt der Film doch sehr viel dünner.
Der Kampf zwischen Gut und Böse, diese Grenze darf ja in solchen Filmen nicht mehr klar getrennt werden, um den Anschein eines intellektuellen Anspruchs zu wahren, erweist sich aufgrund eines schwachen und uncharismatischen Gegners als sehr lahm. Das Echsenwesen aus der Computerretorte ist ein dramaturgischer Fehlgriff. Weitere Versuche, Mehrschichtigkeit anzulegen, die dann die Nachfolgertitel mit Inhalt versorgen soll, sind so mit dem Holzhammer impliziert, dass auch da keinerlei Neugier geweckt wird. Und auch hier orientiert man sich wieder klar an den Vorgängern. Im Grunde genommen handelt es sich tatsächtlich um ein Remake des Films von 2002.
Natürlich in 3D. und nun komme ich zum Anlass überhaupt die 5 Punkte noch zu vergeben.
Kritik wurde besonders an dem geringen Einsatz der 3D-Sequenzen geübt. Jedoch war dies eine gute Entscheidung, eine ausgedehntere Nutzung hätte zwangsweise mehr Action bedeutet und dann wäre der Film womöglich gänzlich baden gegangen. Die Action, die der Film dann bietet, ist niemals wirklich spektakulär, unterhält aber in ihrer Dreidimensionalität. Besonders die Schwungarien durch die Hochhausgassen bieten sich für die Räumlichkeit an und werden auch schick in Szene gesetzt. Hier hat "The Amazing Spider-Man 3D" tatsächlich dem "Original" (Nicht dem aus den 70ern!) etwas voraus. Hier rettet sich der Spinnenmann auf die besagte Punktzahl, da man genau dies auch von dem Film erwartet hat.
Ich habe nicht das Gefühl, die letzten zwei Stunden vergeudet zu haben. Die meisten Schwächen hat man so bereits erwartet und war darauf eingestellt und hier und da gibt es sinnfreie Hirn-aus-Unterhaltung mit den notwendigen Schauwerten. Somit kann ich diesen Film auch nicht als kompletten Absturz sehen. Von einer Empfehlung bin ich aber auch weit, weeeeeeiiiiiiit entfernt. Und weitere Nachfolger braucht man wohl auch nicht. Ich möchte jetzt Wonderwoman sehen! Oder das Kinoabenteuer des 6-Millionen-Dollar-Mannes, dann das der 7-Millionen-Dollar-Frau und im dritten Teil der Serie dann das des 13-Millionen-Dollar-Kindes für die jüngeren Zuschauer. Oder einen Ökohelden gegen den Klimawandel mit dem "Mann aus Atlantis". Das wäre alles innovativer als dieser Film. Aber wahrscheinlich wird bereits das Remake von "Batman Begins" produziert...in 3D...