Der spanische Dirigent Adrián Salamanca erhält das Angebot, für ein Jahr nach Bogota, Kolumbien, zu gehen und dort ein Orchester zu leiten. Gesagt, getan und Freundin Belén kommt gleich mit. Doch eines Tages ist diese spurlos verschwunden und Adrián verhält sich gegenüber der kolumbianischen Polizei etwas merkwürdig bzw. fast schon auffällig. Da lernt der Dirigent die junge Fabiana kennen, die auch gleich bei ihm einzieht. Eines Tages hört Fabiana merkwürdige Geräusche aus den Wasserleitungen der Villa. Ist das etwa Beléns Geist?
„Das verborgene Gesicht“, eine spanisch-kolumbianische Co-Produktion, ist ein weitestgehend unaufgeregt und unspektakulär erzählter Psychothriller, bei dem man anfangs unwillkürlich sofort an „Schatten der Wahrheit“ denken muss. Ähnlich wie dort gibt es auch bei Andrés Baiz einige falsche Fährten („Blaubart“ lässt grüßen) und eine Auflösung, die man nicht unbedingt in dieser Form von Anbeginn an auf seinem Zettel zu stehen hatte. So besehen überrascht „Das verborgene Gesicht“ schon auf gewisse Weise, enttäuscht aber gleichwohl eine riesige Schar von Genrefans, die definitiv anderes erwartet haben (hier mehr zu verraten, halte ich für unfair; Neugierige und Spoiler-Enthusiasten sollten andere Kritiken googeln). Und dennoch steht der Film damit unweigerlich in der Tradition des modernen mediterranen Genrekinos, bei dem schon immer mehr um die Befindlichkeiten der Protagonisten (Liebe, Eifersucht, Vertrauen, aber auch Machoismus) als um reine Schauwerte ging. Die solide Inszenierung sorgt schlußendlich dafür, dass „Das verborgene Gesicht“ trotz einiger inhaltlicher Schwächen unterhaltsames Futter für einen Videoabend geworden ist. Kurios ist allerdings die DF, die Details verändert (aus dem deutschen Schäferhund „Hans“ wird hierzulande ein „Hasso“) und sogar Nebenhandlungen verfälscht (z. B. Fabianas Bekannt- oder sogar Liebschaft mit einem der ermittelnden Polizisten). Auf DVD (16:9) letterboxed (2,35:1). Mit Martina García, Quim Gutiérrez, Clara Lago, Alexandra Stewart u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin