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Mittlerweile ist der gute Jean-Claude van Damme deutlich über fünfzig Jahre alt und da ist natürlich jedem klar, dass ein Revival von „Bloodsport“ relativ ausgeschlossen ist. Allerdings ist der Belgier körperlich noch recht gut in Schuss und auch darstellerisch hat er seit „JCVD“ deutlich dazugelernt, was er im vorliegenden Actioner allerdings nur selten ausspielen kann.

Van Damme mimt den ehemaligen Söldner Samson, dessen Spezialgebiet das Aufspüren bestimmter Personen ist. Als bei einem Einsatz eines entführten Jungen zwei Mädchen sterben, zieht er sich nach Moldawien in eine Fleischerei zurück, bis die vierzehnjährige Tochter von Andrew und Monica entführt wird. Nach anfänglichem Zögern macht sich Samson auf die Suche und gelangt bei seinen „Säuberungsaktionen“ bis in hohe Regierungskreise…

Mit dem Einstieg hat van Damme direkt die alten Fans auf seiner Seite, als er die Villa eines Kinderhändlerringes aufmischt, dabei keine Gefangenen macht und hinter sich alles in Schutt und Asche verwandelt. Der ehemalige Karate-Weltmeister zeigt sich gut durchtrainiert und wendig, kitzelt seine Gegner mit dem Messer, bricht Gelenke und verteilt reihenweise Tritte und Schläge. Leider wird es danach ein wenig ruhiger um die Hauptfigur, jedoch nicht weniger spannend.

Denn als der ehemalige MMA-Fighter Andrew nach seiner verschwundenen Tochter Ausschau hält, wird die schier aussichtslose Lage schnell deutlich: Eine fremde Großstadt, keine Zeugen, keine Anhaltpunkte und jeder ist käuflich, was auch bedeutet, jeder könnte gegen Geld eine falsche Fährte legen.
Eine Weile stehen Andrews Nachforschungen im Mittelpunkt des Geschehens, bis Samson sich so langsam von seinem Trauma erholt und den Wodka beiseite stellt. Danach ist dieser erstaunlicherweise immer zur rechten Zeit am rechten Ort, führt grundlegend die passende Ausrüstung mit sich, um Bilder von Überwachungskameras zu faken oder mit einem umgebauten Kugelschreiber Gegner schlafen zu legen.

Durch das ernste Thema des Kinderhandels wird hingegen eine emotionale Komponente ins Spiel gebracht, um die Bösewichte noch ein wenig fieser erscheinen zu lassen und das Mitfiebern der Sympathieträger zu erhöhen, was durchaus gelingt.
Allerdings erscheint es nicht nachvollziehbar, warum sich das Paar final entschließt, auf eigene Faust in die Höhle des Löwen vorzudringen und dabei einen Fehler nach dem anderen macht. Glücklicherweise ist Samson auch hier nicht weit und sorgt innerhalb des Showdowns zwar nicht für Überraschungen, jedoch für ein paar Leichen mehr.

In Osteuropa zu drehen, scheint nach wie vor günstig zu sein, - im Gegenzug dazu kann man schon mal auf CGI verzichten und Gebäude oder Fahrzeuge mit ordentlicher Pyrotechnik in die Luft jagen, was dem Streifen, neben der fast altbacken aufgezogenen Handlung einen deutlichen 90´s Touch beschert. Die grundsolide Kamera verzichtet auf Kinkerlitzchen und liefert solide Kost, was auch auf die Darsteller zutrifft. Van Damme, der als ausführender Produzent mal eben seine beiden ältesten Kinder mit ins Boot holte, performt besonders innerhalb der wenigen ruhigen Momente sehr überzeugend, gut ist aber auch Joe Flanigan als Andrew, der als suchender Vater einige Risiken eingeht.

„Six Bullets“ bietet im Grunde alles, was man von einem zeitgenössischen Actioner mit van Damme erwarten kann: Ein wenig Gekloppe, einen rauen Helden mit weichem Kern, eine nachvollziehbare, wenn auch wiederum größtenteils erahnbare Geschichte, ein flottes Erzähltempo mit nur wenigen Durchhängern und ein Finale mit radikalem Rundumschlag, sprich: Solide Unterhaltung für Freunde des belgischen Actionstars.
7 von 10

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