Bei seinem Undercover-Einsatz in einem Waffenschieberring deckt der schwedische Geheimagent Carl Hamilton Zusammenhänge auf, die so manchem Regierungsmitglied alles andere als lieb sind. Denn die internationale Waffenindustrie will Profit machen und dafür nutzt sie die Gier von Politikern skrupellos aus. Selbst vor Terrorangriffen wird nicht zurückgeschreckt, um lukrative Kriege zu provozieren. Seine Ermittlungen bringen Hamilton auf die Spur einer schwer bewaffneten Privatarmee mit besten Kontakten zu Regierungen und Geheimdiensten. Gleichzeitig erhält er Informationen über einen geplanten Terroranschlag auf schwedischem Boden.
Die schwedische Antwort auf James Bond
Nun mag dieser oft verwendete Vergleich für einige Leute etwas zu hoch gegriffen sein, doch in vielen Passagen dieses Filmes sind etliche Ähnlichkeiten zu dem britischen Super-Agenten gar nicht einmal so weit hergeholt. Auf einem Bestseller des schwedischen Romanautors Jan Guillo basierend wurde hier eine äußerst interessante Agenten-Geschichte umgesetzt, die mit einem glänzend aufgelegten Mikael Persbrandt in der Hauptrolle eine absolut glänzende Besetzung erfährt. Schon in etlichen Komissar Beck-Filmen konnte der gute Mann als Assistent überzeugen, was insbesondere seiner charismatischen Ausstrahlung zu verdanken ist. Und diese kommt ihm auch in vorliegender Geschichte sehr zu Gute, denn er verkörpert den schwedischen Nachrichten-Offizier Karl Hamilton auf eine sehr glaubwürdige Art und Weise. Trotz einer optisch frappierenden Ähnlichkeit zum momentanen Bond-Darsteller Daniel Craig wird hier jedoch ein vollkommen anderer Charakter-Typ dargestellt, denn Hamilton ist alles andere als ein schier unbezwingbarer Superheld. Die Figur offenbart nämlich durchaus Schwächen und durch einen sehr unglücklichen Umstand werden ihr sogar tragische Züge verliehen, was den Charakter aber letztendlich nur noch symphatischer macht.
Die Geschichte an sich strotzt zwar nicht durch Innovation, denn ähnliche Szenarien hat man schon des Öfteren gesehen. Dennoch entwickelt sich von der ersten Minute an ein äußerst konstanter Spannungsbogen, der mit einem krachenden Einstieg in das Geschehen eingeläutet wird. Das sich die Ereignisse danach erst einmal wieder etwas beruhigen und somit auch genügend Freiraum für menschliche Momente lassen, ist hier keinesfalls als negativer Aspekt anzusehen, viel eher entsteht eine gesunde Mixtur aus Action-Thriller und menschlichem Drama, was den Gesamteindruck des Filmes meiner Meinung nach erheblich aufwertet. Es handelt sich nämlich nicht um ein ansonsten manchmal überladenes Action-Spektakel, vielmehr legt Regisseurin Kathrine Windfield gesteigerten Wert darauf, die Charakter-Eigenschaften ihrer Hauptfigur eingehend zu beleuchten. Das gelingt ihr dann auch besonders gut, Hamilton lässt trotz seiner knallharten Aura auch diverse Schwächen erkennen, mit denen er die gesamte Laufzeit über zu kämpfen hat. Diese menschliche Darstellung des Agenten kommt dem Ganzen sehr zu Gute und hier ist keinesfalls ein seelenloser Kampfroboter am Werk, sondern vielmehr ein Mann, der auch mit seinem eigenen Gewissen zu kämpfen hat. Nichtsdestotrotz ist sein oberstes Ziel, sein Land vor Schaden zu bewahren und so gilt es, etliche brenzlige Situationen zu überstehen.
Vielleicht ist "Agent Hamilton" nicht so spektakulär ausgestattet wie so manches Abenteuer von James Bond, doch auch hier gibt es genügend erstklassige Action-Passagen, die sich jederzeit sehen lassen können. Sehr wohlwollend kann man dabei den Aspekt anführen, das die Ereignisse nicht zu übertrieben dargestellt werden, sondern zu jeder Zeit einen extrem authentischen Eindruck beim Zuschauer hinterlassen. Dabei gibt es etliche Szenen die sogar recht blutig ausfallen, hierfür ist stellvertretend der Einstieg in das Szenario als bestes Beispiel zu nennen. So kann man auch die hohe Alterseinstufung als gerechtfertigt ansehen und sich auf einen etwas härteren Agenten-Thriller einstellen. Das ist aber im Prinzip gar nicht einmal das Wichtigste, denn hier ist es wirklich das Gesamtpaket, das in allen Belangen als äußerst gelungen bezeichnet werden kann. Neben der richtig gelungenen Geschichte bekommt man erstklassiges Schauspiel geboten und auch die ständigen Tempowechsel innerhalb des Geschehens sorgen für eine ausgewogene Mischung. Der Film hat durchaus seine dialoglastigen-und etwas ruhigeren Phasen, die jedoch nie auch nur annähernd langatmig erscheinen, sondern die perfekte Ergänzung für die erstklassigen Action-Sequenzen darstellen, die auch in ausreichender Anzahl vorhanden sind.
Letztendlich handelt es sich bei "Agent Hamilton - Im Interesse der Nation" um einen ausgezeichneten Agenten-Thriller, den man sich jederzeit gut anschauen kann. Manch einem mögen eventuell die wirklich spektakulären Szenen fehlen, doch gerade dieser Punkt macht den Film meiner Meinung nach äußerst symphatisch. Vollkommen überlagerte Szenarien bekommt man oft genug zu sehen, so das die hier gefundene Kombination einen sehr gelungenen Eindruck hinterlässt. Ein Agent mit menschlichen Schwächen und eine gut umgesetzte Story sorgen für Unterhaltung der besseren Art und lassen die gut 100 Minuten Laufzeit wie im Flug vergehen. Ein äußerst charismatischer Hauptdarsteller erfüllt die von ihm dargestellte Figur mit einem hohen maß an Glaubwürdigkeit, so das man im Endeffekt von einem richtig gelungenem Gesamtpaket sprechen kann.
Fazit:
Schweden ist immer wieder ein Garant für erstklassige Filme, was auch in vorliegendem Fall wieder eindrucksvoll bestätigt wird. Kurzweilige Unterhaltung auf gehobenem Niveau ist hier garantiert, so das man "Agent Hamilton" ohne Bedenken weiterempfehlen kann.
7,5/10