Es dürfte wohl kein Zufall sein, dass der Typ auf dem Cover eine frappierende Ähnlichkeit mit dem aktuellen Bond-Darsteller Daniel Craig aufweist, denn irgendwie müssen auch die Schweden ihre Filme unters Volk bringen. Einen Ikea-Bond sollte man deshalb jedoch nicht erwarten, denn die Stärken von Hamilton liegen vielmehr in den unerwartet differenzierten Charakterzeichnungen und dem Anspruch, dass Übertreibungen nicht immer der richtige Weg sind, um inhaltliche Defizite auszubügeln.
Der schwedische Agent Hamilton (Mikael Persbrandt) ist Undercover bei einer russischen Waffen-Mafia unterwegs, als bei einem Deal eine dritte Instanz interveniert und alle tötet.
Die Spur führt zu der Privatarmee „Sectragon“ welche eigentlich VIPs aus Krisengebieten befreit, doch nun steht das Leben mehrerer Staatsoberhäupter auf dem Spiel…
Nach einem fulminanten Einstieg, der sich erst gar nicht um eine Vorgeschichte kümmert, flacht das Tempo zunächst ab und man wähnt sich für einige Zeit in so einem typischen schwedischen Thriller, bei dem nur noch gelabert und die Action als notwendiges Übel angesehen wird, doch dem ist glücklicherweise nicht so.
Regisseurin Kathrine Windfeld beweist ein gutes Händchen für eine abgerundete Sache, die in den wesentlichen Belangen ordentlich punktet.
Titelfigur Hamilton ist kein Superheld, er offenbart auch Schwächen und entwickelt sich aufgrund eines unglücklichen Zwischenfalls sogar zu einer recht tragischen Figur. Aber auch seine Partner und Zwischenstationen denen er in Äthiopien, Somalia und Jordanien begegnet, offenbaren Emotionen und agieren nicht bloß wie Roboter in Agentenform.
Einzig die Bösewichte fallen etwas klischeebedingt aus, obgleich die Vehemenz ihrer Aktionen zum Mitfiebern beiträgt und der obligatorische Finalkampf angenehm rau in Szene gesetzt ist.
Prinzipiell scheint die Story komplexer zu erscheinen als sie wirklich ist, denn im Kern geht es um ein, zwei schwarze Schafe in den eigenen Reihen, den Schmuggel von High-tech Waffen an Terror-Organisationen und ein Agententeam welches in jede Schusslinie gerät, da sie einem vermeintlichen Terroristen Rückendeckung geben.
Die Erzählung bringt es jedoch fertig, einige Nebenhandlungsstränge wie eine ermittelnde Polizistin oder das väterliche Verhältnis zu einem Vorgesetzten so geschickt zu entwickeln, dass am Ende keine Fragezeichen mehr im Raum stehen und die Geschichte in jeder Hinsicht abgerundet erscheint.
Dieser schwedische Agenten-Thriller bietet eine ausgewogene Mischung aus Action und ruhigen Momenten, wartet mit überzeugenden darstellerischen Leistungen auf und bietet nebenher noch ein paar krachige Gewalteinlagen. Stellenweise wirkt der Stoff zwar wie ein Pilot zu einer Serie, doch da sich weitere Teile bereits in der Entwicklung befinden, kann man dieser Entwicklung nur positiv gegenüber stehen.
Ein durch und durch unterhaltsamer Streifen, temporeich und spannend in Szene gesetzt, - eine deutliche Empfehlung für Freunde abwechslungsreicher Thriller.
8 von 10