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Mit „Alien", dem legendären Klassiker des Science-Fiction-Horrors, schuf Regisseur Ridley Scott 1979 einen unvergänglichen Genre-Meilenstein. Mehr als 30 Jahre, drei Fortsetzungen und zwei Spin-offs später machte er sich auf, die Vorgeschichte dieses Weltall-Albtraums zu erzählen: Auf der Suche nach einer außerirdischen Rasse, von denen die Menschheit möglicherweise geschaffen wurde, landet eine Crew aus Wissenschaftlern und Soldaten auf einem fernen Planeten. Was sie hier entdecken, übertrifft ihre kühnsten Vorstellungen - sorgt aber auch für pures Grauen.

„Alien"-Fans seien gleich gewarnt: Auf den Anblick der berühmt-berüchtigten Xenomorphs muss man hier verzichten. Tatsächlich spielt „Prometheus - Dunkle Zeichen" ein knappes Jahrhundert vor den Ereignissen des Originals und erzählt eine so faszinierende wie böse Geschichte darüber, wie es zu dieser extrem gefährlichen Lebensform überhaupt kommen konnte.

Wie in seinen besten Filmen, nutzt Scott auch hier die Science-Fiction-Story für kluge und vielschichtige Überlegungen zu Grundsatzproblemen der menschlichen Existenz. Der demütigen Frage nach dem Ursprung unseres Seins stellt er hier die Arroganz der selbst Schöpfer Gewordenen entgegen: Der Androide David (unterschwellig bedrohlich, nur scheinbar emotionslos und bis in kleinste Nuancen brillant: Michael Fassbender) muss sich permanent anhören, dass er dem Menschen unterlegen ist, weil ihm Dinge wie Seele und Gefühle fehlen; auf die Begegnung mit ihren eigenen Schöpfern zurückgeworfen, reagieren die Menschen dabei enorm verletzlich und verängstigt. Sollte die menschliche Existenz auf ein Experiment für biologische Waffen zurückgehen? Sollten wir unseren Schöpfern vollkommen egal sein? Solcherlei Fragen werden hier auf clevere Weise gestellt und noch cleverer offen gelassen. Die menschliche Hybris, die sich selbst gern als vollkommen und zur Schöpfung berechtigt ansieht, aber nicht damit klarkommt, nicht mehr die höchste Stelle der Evolution einzunehmen, wird hier großartig in die spannende Handlung eingebaut.

Über solcherlei philosophische Gedanken hinaus erweist sich „Prometheus - Dunkle Zeichen" aber auch als extrem fesselnder, visuell atemberaubender und enorm düsterer Science-Fiction-Reißer. Fantastische Kulissen (teils entstanden die Außenaufnahmen in der Wildnis Islands), aufwendige Settings und kreativ-ekliges Creature-Design erzeugen eine dichte Atmosphäre. Geniale Spezialeffekte sorgen für starke Schauwerte, und wenn sich schließlich die Story mit all ihren finsteren Wendungen, garniert von einigen garstigen Gewaltszenen, entwickelt, bleibt dem Zuschauer des öfteren die Luft weg. Das Drehbuch erweist sich als Musterbeispiel an fesselndem Spannungsaufbau, unterhält durchgehend mit intensiver Visualität und bedrohlichen Andeutungen, von denen nicht alle aufgelöst werden (etwa die Motive Davids, einen der Wissenschaftler mit dem biologischen Gift zu verseuchen, das die DNA verändert - vielleicht wollte er auch einmal selbst Schöpfer einer neuen Spezies sein?).

Angesichts all dieser enormen Schauwerte und philosophisch tiefgründigen Metaphern in der Story bleiben die Darsteller trotz starker Besetzung ein wenig blass - einzig Fassbender sticht als faszinierend-beunruhigender Androide aus der Riege hervor. Dennoch ist „Prometheus - Dunkle Zeichen" ein großartiges Reboot der „Alien"-Saga, das eine so kluge wie böse Vorgeschichte erzählt, erzählerische Fäden geschickt mit den alten Filmen verknüpft und für die alteingesessenen Fans doch noch das eine oder andere kleine Häppchen zur Freude bereit hält. Das alles wird extrem spannend, düster und grausig erzählt - ein absolutes Highlight der Saga.

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