Review

Die dümmste Crew aller Zeiten, an Board eines (über-)ambitionierten Mammutprojektes

Als Prequel zur Alien-Saga schon früh gehypt, Erwartungen hoch getrieben, erlitt Prometheus dann recht überraschend doch teilweise eine Bruchlandung. Denn von nicht Wenigen wurde das ambitionierte & wunderschöne Sci-Fi-Werk zerrissen, von weit Weniger weiter in den Filmolymp gelobt. Auch ich war nach dem Kinobesuch schwer enttäuscht, sogar etwas böse auf Grund vieler unnötiger & vermeidbarer Fehler. Es war sogar vorher von einer Brücke zwischen Blade Runner & Alien die gemunkelte Rede, die ja beide im selben Universum spielen könnten - wie geil hätte das werden können. Es kam aber wie jeder weiß ganz anders, es ist eher ein eigenständiger Film geworden als Zusatz zu größerem Kontext. Mittlerweile hat sich meine Meinung aber zumindest etwas ins Positive gewandelt. Ein richtig guter Film ist Prometheus zwar immer noch nicht, aber wenn man zu hohe Erwartungen weg nimmt & den Bezug zu Alien nicht allzu hoch hängt, kann man durchaus kurzweilig Spaß mit dem möchtegern-philosophischen Projekt haben. Vielleicht wird ja die nach einigem Ringen nun doch geplante Fortsetzung der qualitative Durchbruch, hoffen darf man ja. Das die Zeiten der großen Klassiker von Ridley Scott aber vorbei sind, daran dürfte spätestens nach Prometheus keiner mehr zweifeln. Denn wenn sein Traumwerk nicht der große Wurf wird, was soll es dann werden?

Der Film bietet einige Schauwerte & ist ein optischer Leckerbissen. Viele hübsche & talentierte Schauspieler (hier meist unterfordert), ein geniales Setting, ein messerscharfer Look. So muss Sci-Fi-Aussehen. Dazu tolle Außerirdische, ein paar eklige Effekte & brachiale Action, recht dezent & überlegt dosiert. Vor allem der riesige Facehugger, die Eigen-OP, Fassbender als neugierig-zwielichtiger Cyborg & einige interessante philosophische Thesen mag ich & sind sehr reizvoll, voll mit mehr Potenzial. Auch die wenigen Insider & Brücken zur Alien-Saga sind für Fans toll & es gibt genug, worauf Fortsetzungen aufbauen könnten. 

Hört sich alles so super gut & perfekt an? Oh nein, kommen wir zu den Ärgernissen, die den Film zum Teil arg ankratzen. Es gibt in der ganzen Crew keine wirklich sympathische Figur. Immer nahe einem Todesurteil für Filme. Erst später wird Noomi Rapace zu einer Art Mini-Ripley, aber Mitfiebern tut man dadurch auch nicht mehr. Außerdem benehmen sich alle oft so dumm & konträr, unsympathisch, kindisch & schlecht, dass man manchmal lachen, manchmal weinen, manchmal Kopfschütteln muss. 

Warum nehmen Wissenschaftler auf einem fremden Planeten einfach ihre Helme ab? Warum spielt man mit einem ekelhaftem Schlangen-Alien Kuck-Kuck, wenn man vorher noch der Schisser im Team war? Warum nimmt man keine Waffen mit auf einen fremden Planeten? ... Die Liste könnte endlos fortgehen, schlimme Klopper alle 5 Minuten. Ärgerlich. Filme sind Filme, müssen nicht immer logisch sein. Strohdumm & mies geschrieben aber auch nicht. Vor lauter philosophischer Fragen hat man wohl das grundlegend Menschliche vergessen. IQ. Richtig spannend ist er leider auch viel zu selten, hart oder brutal ebenso wenig. Alles heftige Anfängerfehler & absolut vermeidbar. Es wäre ein super Film geworden.

Fazit: die alten Zeiten sind vorbei, bitte kein Blade Runner oder Alien erwarten. Aber auch neutral hat der Film fast genauso viele Schwächen wie Stärken, stellt sich oft schlauer dar, als er eigentlich ist. Aber so ärgerlich wie im Kino, war er daheim beim zweiten Sehen nicht mehr!

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