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Das Jahr 2089. Verstreut über die gesamte Welt entdeckt die Forscherin Elizabeth Shaw (Noomi Rapace) mysteriöse Zeichen, die alle auf dasselbe Ziel im Weltraum deuten. In Begleitung des Androiden David 8 (Michael Fassbender), zwei Vertretern von Weyland Industries (Charlize Theron und Guy Pearce) und dem restlichen Team der „Prometheus“ folgt sie den Hinweisen zu den Ursprüngen des menschlichen Lebens. Ihre gefährliche Expedition führt sie in eine der dunkelsten Ecken des Universums, wo sie sich einem Kampf stellen müssen, der über die Zukunft der Menschheit entscheiden wird.


Wohl kaum ein anderer Film der letzten Jahre hat schon im Vorfeld eine so hohe Erwartungshaltung beim Zuschauer ausgelöst, wie es bei "Prometheus" der Fall ist. Ob der Film diese nun erfüllen konnte muss ein jeder für sich selbst entscheiden, denn die hier erzählte Vorgeschichte der Alien-Quadrilogy hinterlässt in einigen Punkten einen etwas zwiespältigen Eindruck. Selbst als eigenständiges Werk gesehen wirft das Szenario so manche Frage auf, die leider nicht zufriedenstellend beantwortet wird, was einerseits einen etwas schalen Beigeschmack hinterlässt, aber auf der anderen Seite andeutet, das Ridley Scott sich die Möglichkeit offen lässt, die Thematik in einer Fortsetzung weiter auszuarbeiten. Nach dem äußerst offenem Ende liegt diese Möglichkeit förmlich auf der Hand und man kann den Zuschauer einfach nicht mit dieser Produktion zurücklassen, die letztendlich noch ein wenig unrund erscheint. Dabei ist die Inszenierung an sich absolut gelungen, Scott lässt schon in den ersten Einstellungen wieder einmal sein Gespür für eine grandiose Optik erkennen und verwöhnt einen regelrecht mit starken Bildern. Im Bezug auf die Effekte gibt es auch keinerlei Grund zur Beanstandung, was allerdings meiner Meinung nach auch nicht zu befürchten war.

Die eigentliche Schwäche von "Prometheus" liegt vielmehr im Drehbuch begründet, das eher selten eine wirklich flüssige Erzählweise der Ereignisse zulässt. An etlichen Stellen wirkt die Story sogar regelrecht holprig und wirft zudem etliche Fragen auf, die nicht zufriedenstellend beantwortet werden. Woher kommen beispielsweise die sogenannten Konstrukteure, was hat es mit den Hologrammen auf sich und wer hat die Konstrukteure erschaffen, die hier als die Schöpfer des Menschen hingestellt werden? Das sind nur einige offene Fragen, wobei man an dieser Stelle auch durchaus noch einige andere in den Raum werfen könnte. Dadurch wirken die Geschehnisse streckenweise etwas unausgegoren und lassen jede Menge Spielraum für eine weitere Verfilmung, die dann bei diesen Punkten hoffentlich erschöpfende Informationen enthält. Dennoch handelt es sich immer noch um einen überdurchschnittlich guten Film, der insbesondere optisch vollkommen überzeugen kann. Auch in darstellerischer Hinsicht kann man sich nicht beklagen, sämtliche Akteure liefern einen guten Job ab, wobei mir persönlich vor allem Michael Fassbender in der Rolle des Androiden David sehr gut gefallen hat. Ein wenig blass erscheint lediglich Charlize Theron, was jedoch auch in der Tatsache begründet sein kann, das ihre Rolle wenig Möglichkeiten bietet, sich sonderlich in den Vordergrund zu spielen.

Der vorhandene Spannungsbogen enthält leider immer wieder kleinere Einbrüche und kann sich so nicht konstant durch die ganze Geschichte ziehen. Besonders im Mittelteil des Filmes kommt es doch zu einigen Längen und die holprige Erzählweise lässt des Öfteren kleine Nebenerzählstränge zum Vorschein kommen, die sich eher mit unscheinbaren Nebensächlichkeiten beschäftigen. Man merkt also, das "Prometheus" sicherlich nicht so perfekt ist, wie viele Leute es erwartet haben. Vielleicht wurden aber auch ganz bewusst etliche Andeutungen und Rätsel in die Geschehnisse eingebaut, um die Vorfreude beim Betrachter auf eine mögliche Fortsetzung zu schüren, wobei dieser Schachzug aber ein zweischneidiges Schwert wäre da zuerst einmal ein wenig Ernüchterung einkehrt. Nun sollte man den Film aber auch nicht schlechter mach als er in Wirklichkeit ist, beinhaltet er doch in erster Linie einige visuelle Highlights, die für so manch anderes Manko entschädigen. Stellvertretend dafür sei nur die Passage erwähnt, in der die Hauptfigur Elizabeth Shaw (Noomi Rapace) eine Operation an sich selbst vornimmt, um ein Alien aus ihrem Bauch zu entfernen. Auch das gewählte Ende ist streckenweise recht spektakulär ausgefallen und schlägt dann förmlich mit der letzten Einstellung die endgültige Brücke zur Alien-Saga, die man sich meiner Meinung nach auch gleich nach diesem Werk noch einmal anschauen sollte.

Letztendlich kann "Prometheus - Dunkle Zeichen" die in ihn gesetzten Erwartungen keinesfalls gänzlich erfüllen, ist aber dennoch ein überdurchschnittlich guter Film und für jeden Alien-Fan absolutes Pflichtprogramm. Man kann nur hoffen, das Ridley Scott die hier aufgeworfenen Fragen in einer Fortsetzung der Geschichte erschöpfend beantwortet, denn nur so würde sich dann auch ein rundes Gesamtbild ergeben, das man zu diesem Zeitpunkt aber noch längst nicht erkennen kann. Mit der richtigen Erwartungshaltung kommt man hier jedenfalls auf seine Kosten, jedoch sollten die eigenen Ansprüche nicht zu hoch angesiedelt werden, da man ansonsten durchaus eine kleine Enttäuschung erleben könnte.


Fazit:


Den allgemein verbreiteten Hype um diesen Film kann ich nicht ganz nachvollziehen, bleiben doch zu viele offene Baustellen die erst noch geschlossen werden müssen. Als eigenständiges Werk gesehen würde "Prometheus" eventuell etwas besser wegkommen, aber es ist einfach unvermeidlich, den Bezug zu den Alien-Filmen außer acht zu lassen. Doch selbst wenn man das ausschalten könnte, würden immer noch zu viele Fragezeichen im raum stehen, als das man von einem perfekten SCI/FI Abenteuer sprechen könnte.


7,5/10<!-- google_ad_section_end -->

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