Review

"Prometheus" war einer der von mir am längsten und mit Spannung erwarteten Filme des Kalenderjahres 2012. Dennoch muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich den Film erst jetzt auf Blu-Ray-Disc zu Gesicht bekommen habe. Im Nachhinein wohl ein Fehler, denn ich schätze, dass der Film auf Leinwand eine noch stärkere Wirkung (auf mich) gehabt hätte. Dennoch wurde ich mitnichten enttäuscht. Aber der Reihe nach.


Ein Alien-Prequel zu drehen und dann doch immer und immer wieder zu behaupten, "Prometheus" wäre kein solcher Film, grenzt fast schon an "Veräppelung" der geneigten Fanbase, um es einmal höflich auszudrücken. Natürlich wird hier die Vorgeschichte zu einem der wohl besten SF-Horrormovies aller Zeiten erzählt, wenn auch nicht abschließend, was die offensichtliche Möglichkeit einer (oder mehrerer) Fortsetzung(en) eröffnet. Und wenn es so kommt, dann freue ich mich schon jetzt wie ein kleines Kind an Weihnachten darauf. Falls Ridley Scott das hohe Niveau halten kann, welches er mit diesem Film abliefert. Aber Zweifel scheinen nicht angebracht zu sein. Der Mann kann's einfach immer noch.

Zur Story wurde in anderen Reviews bereits alles gesagt. Und am Ende kriegt der Fan noch das geboten, worauf er sehnsüchtig quasi 124 Minuten warten musste - den allerersten Xenomorph, der eine Ära des Schreckens einleiten sollte, frei nach den Motto: "Im Weltraum hört Dich niemand schreien"! Dennoch quält man sich keinesfalls durch den restlichen Film. Von der ersten Minute an macht "Prometheus" Spaß, weil man sich sofort im Alien-Universum zu Hause fühlt. Scott baut den Film ähnlich auf, wie seinerzeit sein Monsterepos "Alien". Er verwendet erstaunlich viele Parallelen zu 1979er Werk, was für mich persönlich aber nicht störend ins Gewicht fällt. Was damals prima funktionierte, das funktioniert heute immer noch, aufgrund der fortgeschrittenen Tricktechnik in dieser Hinsicht sogar noch effektiver. Also alles richtig gemacht, Mr. Scott. "Thumps up" dafür.

Besonders positiv zu erwähnen sind für mich noch folgende Punkte: 
- Michael Fassbender spielt seinen Part perfekt. Meiner Meinung nach die beste Androiden-Performance seit Bishop in "Aliens".
- Charlize Theron eine echte Augenweide! Cool & sexy im All, gab's niemals besser. Und die Klamotten wie Weiland in "Aeon Flux" wieder hauteng und Körper betont, dass es zumindest für mich eine helle Freude war! Amazing!
- Auch die optische Darstellung der "Konstrukteure" empfand ich als passend und absolut glaubwürdig und zu keiner Sekunde aufgesetzt. Hat IMHO alles perfekt gepasst.
- So viele Reminiszenzen an "Alien", dass es für den geneigten Fan eine helle Freude ist. Und da ist der "Space Jokey" nur die Spitze des Eisberges. Perfekt.
- Schlussendlich die Metamorphose zum Xenomorph. Schon jetzt kann man erahnen, wohin die Reise geht. Passt von der "Evolution" her einwandfrei in den Alien-Kosmos. Auch hier wurde IMHO perfekte Arbeit abgeliefert.

Warum es am Ende unterm Strich bewertungstechnisch nicht zu 10 Punkten gereicht hat? 

Peter Weyland. In Unkenntnis der viralen Kampagne im Netz bzw. der Tatsache, das Szenen mit dem ungeschminkten Guy Pearce der Schere zum Opfer gefallen sein sollen, könnte man sich die durchaus berechtigte Frage stellen, warum man für die Darstellung des um die 100 Jahre alten Peter Weyland seinerzeit nicht einfach einen Schauspieler älteren Semesters verpflichtet hat. Leider hat mich das absolut schlechte da uneingeschränkt durchschaubare Make-Up von Guy Pearce ernsthaft abgeschreckt. Da hätte man bei dem zur Verfügung stehenden Budget meiner Meinung nach einfach mehr rausholen MÜSSEN. Davon schauspielerisch gänzlich unbeeindruckt bleibt Guy Pearce in seiner Rolle als auf ewiges Leben hoffender, einsamer und gleichzeitig steinreicher alter Mann grundsolide wie immer. Trotzdem (oder gerade deswegen) irgendwie Perlen für die Säue, gerade wenn man seinen Auftritt im Jahr 2023 vor einem Millionenpublikum und sein flammendes Plädoyer für sich selbst bedenkt (virale Kampagne, vierter Teil). 

Des Weiteren möchte ich mir die Höchstnote für ein eventuelles Sequel oder gar einen dritten Teil, der den endgültigen Bogen hin zu "Alien" schlägt, vorbehalten. Diese Hoffnung habe ich nach "Prometheus" wohl zurecht.

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