3D-Review
Ende des 21. Jahrhunderts findet eine Expedition zu einem ganz bestimmten Sonnensystem statt, in dessen Mitte sich ein Planet befindet, von dem man glaubt, dass dort die Schöpfer der Menschheit, „engineers“ genannt, herkommen. Die Wissenschaftler Elizabeth Shaw und Charlie Holloway, die diese neue Schöpfungstheorie entwickelt haben, leiten das Unternehmen; der sterbende Milliardär Peter Weyland, der sich von den Entdeckungen Unsterblichkeit erhofft, hat das Ganze finanziert. Die „Prometheus“ landet erfolgreich auf diesem fernen Planeten und die Crew um Kommandantin Vickers entdeckt sogar ein riesiges, scheinbar verlassenes Höhlensystem, das voller toter Körper der alsbald identifizierten „engineers“ ist. Da hintertreibt Android David die Erfolgsaussichten der Expedition, indem er – wissentlich oder nicht – einen tödlichen Organismus zum Leben erweckt…
Über 30 Jahre nach dem damals bahnbrechenden Science-Fiction-Horror „Alien“ kehren Regisseur Ridley Scott und die Produzenten David Giler und Walter Hill noch einmal zu diesem Stoff zurück und erzählen mit den Mitteln des hochmodernen 3D-Kinos die Vorgeschichte, die letztendlich zu den Ereignissen auf der Nostromo geführt hat. Natürlich – und das sollte man von vornherein wissen – schafft es Ridley Scott nicht noch einmal, die Sogwirkung, die „Alien“ einst für das Genre entfaltete, zu aktivieren, denn dazu gab es in den vergangenen Jahren zu viele Epigonen sowie einige Weiterentwicklungen in dieser Filmgattung und zudem hat sich heute auch ein Publikum eingefunden, was schließlich schon alles irgendwie kennt. Neuland betritt „Prometheus“ somit sicherlich nicht und dennoch ist er – sobald man ihn als „Alien“-Prequel nicht ganz so wichtig nimmt (weil er diesbezüglich auch einige Fragezeichen hinterlässt) – ein ziemlich beachtliches Stück Science-Fiction-Kino geworden, das dank modernster Tricktechnik in eine Welt entführt, in der der Mensch eigentlich nur nebensächlich ist. Obwohl große Teile von „Prometheus“ den „Alien“-Handlungsmustern fast schon auf unverschämte Weise folgen (das Aufwachen aus dem Hyper-Schlaf, man folgt einem Signal [hier: Zeichnungen], die Unwirtlichkeit auf dem Planeten, die Quarantäne-Krise etc.) verbindet Ridley Scott in diesem Science-Fiction-Alterswerk viel sperrig wirkende Philosophie mit einem Mehr an Aufwand (die Sets und Bauten aber auch das High-Tech-Ambiente sind immens gesteigert worden), einer kleinen, versteckten Hommage an Mario Bavas „Planet der Vampire“ und einer Flut von beeindruckenden 3D-Bildern, die stellenweise sogar als atemberaubend zu bezeichnen sind. Fazit: Großes Kino, große Unterhaltung und immer noch eine gute Mischung aus Horror und Thrill, auch wenn hier so mancher philosophische Diskurs ablenkt. Auf BD (16:9) letterboxed (2,35:1) und in 3D (unbedingt so sehen!). Mit Noomi Rapace, Logan Mashall-Green, Michael Fassbender, Charlize Theron, Guy Pearce u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin