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Am Anfang war die schwarze Ursuppe...?

Ridley Scott´s Rückkehr nach gut 30 Jahren, zudem Genre was er maßgeblich mit "Blade Runner" in erzählerischer, elegischer Form radikalisierte, ist einer der meist erwarteten Filme des Jahres, vor allem für die geschnundenen "Alien" - Hardcore - Anhänger! 2000 fing die Idee eines neuen Filmes des Franchises an zu fruchten und im Laufe von 12 Jahren wurde daraus, weitaus mehr als nur ein "Alien 5" oder nen reines Prequel, was irgendwelche Fragen aus dem Original von 79´ beantworten sollte. "Prometheus" ist weitaus ambitionierter, allein schon von der Story her und das er nur zaghafter Weise etwas mit Xenomorph zu tun hatte, was H.R.Giger im Sinn hatte und erschaffen wurde, als es aus John Hurt (Kane) herausbrach. Der Film spielt im gleichen Universum, geht aber doch einen gänzlich anderen Weg und weckt vor allem die Entdeckerlust im Zuschauer und glänzt anders als viele andere moderne SciFi - Thriller eher mit Zürückhaltung in Sachen Action und Effekte. Scott versetzt seine Schauspieler in echte Sets und diese haben es in sich und lassen zeitweise den künstlerischen Geist von "Alien" durchschimmern, vor allem liegt es auch daran das neben Produktionsdesigner Arthur Max, auch H.R.Giger zurückkehren durfte und das komplette Design des Spaceships der außerirdischen Gottheiten umsetzte. Handwerklich können sich die Bauten sehen lassen, vor allem die Kultstätte mit ihren vielen mysteriösen Amphoren läßt in vielerlei Hinsicht die Atmosphäre positiv hervorheben. Und genau das ist es, was so gut funktioniert, die Erschaffung einer fremdartigen Welt die doch teilweise sehr einladend und freundlich wirkt, um dann später immer wieder in abstrakten Terror - und Gewaltausbrüchen die handelnden Personen zu verunsichern und zu beunruhigen. Leider reagieren einige der vielen Nebenfiguren doch eher durch passives Handeln oder greifen zu spät in das Handeln einiger Szenen ein, was manchmal recht befremdlich wirkt. Aufgrund der knapp 2 Std. musste man natürlich einige Einschnitte wagen, was eventuelle Storyvertiefungen angeht (vor allem bei den Space Jockeys), so das mehr oder minder viele offene Fragen offen bleiben und man Ende das Gefühl hat, das dem Drehbuchautoren Damon Lindelof ("Lost") keine Antworten eingefallen sind. Aber das sollte dem Szenario von "Wo kommen wir her?" und "Wer hat uns erschaffen?" keinen Abbruch tun. Den aufgrund seiner Haltung so gut wie gar keine Frage zu beantworten behält der Film seine bedrohliche Atmosphäre vor allem zum Ende aufrecht, vor allem wenn Scott in knapp 45 Min. ordentlich auf die Tube drückt und selbst der Kane´schen Geburt eine Hommage entgegenstellt, die es in sich, was vor allem an dem erstklassigen und emotionalen Schauspiel von Noomi Rapace liegt, die ihre Elisabeth Shaw sehr verletztlich darstellt und deren Wandlung zur Weltraumamazone gekonnt einhergeht und sowie der emotionale Drehpunkt innerhalb des Filmes ist. Zweitens kann Michael Fassbender ("Shame") einmal mehr überraschen, da er eher den sinistren Androiden David porträtiert, der wohl ein großer Fan von Peter O´Toole ist und sich dessen Aussehen und Manierismen einverleibt hat und bis zum finalen Ende in seinem Handeln undurchsichtig bleibt. Charlize Theron macht aus ihrer Nebenrolle als gefühlskalte Controllerin Meredith Vickers eine durchaus gute Figur, wobei man dieser Figur sicherlich noch mehr Screentime hätte geben können. Die anderen Darsteller kommen gegen die 3 erstgenannten Namen kaum an, ihre Figuren haben eher spärliche Entwicklungen im Laufe des Films durchgemacht und einige sind eigentlich nur Appetizer für die grotesken Schreckensgestalten die in der Pyramide lauern. Bei diesem entfernt sich "Prometheus" sehr stark vom klassischen Lebenszyklus des Aliens und präsentiert abnorme Mutationen die mit ihren Tentakeln und Phallusartigen Öffnungen eher an H.P.Lovecraft als an Giger erinnern, zumal der Film nicht nur vom Design auch Inhaltlich sich an dem Roman "The Mountain of the Madness" orientiert und das ganze noch mit einer ordentlichen Prise Erich Van Däniken um die Ecke kommt. Deswegen wird der Film letztlich für einige zu vage sein und überambitoniert. Allerdings macht das auch einen großen Teil des Reizes von "Prometheus" aus, dem Zuschauer nicht nur einige Schreckmomente oder Effekte bieten zu wollen, sondern auch eine Story zu erzählen, deren Elemente schon in anderen SciFi - Filmen ("2001") aufgegriffen wurden sind, doch er macht das weitaus gewagter, schon fast provokativ. Daher stimmt die Mischung aus SciFi, Horror und Abenteuer mit poetisch, philosophischen und antrophologischen Motiven auch so gut, auch wenn der Film manchmal in seiner 2 Std. Kinofassung hie und da unrund wirkt und ein Director´s Cut unausweichlich ist. Bevor ich es noch vergesse, sollte ich noch den Soundtrack von Marc Streitenfeld erwähnen, der für mich zu den Besten des Jahren 2012 zählt da er den Gestus eines Abenteuers und die klassischen Elemente von "Alien" mitaufgreift und mitreissend bis zum Ende ist.

Fazit: Kein "Alien 5", kein wahres Prequel zum Kultfilm von 79´,
          sondern ein eigenständiger SciFi - Thriller mit einer sehr
          ambitionierten Story, guten Hauptdarstellern und einer
          fast schon klassischen Mischung aus wenigen CGI - FX
          und Kulissen. So Episch muss SciFi sein...

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