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Im Jahre 2021 ist die Welt seltsam geworden. Menschen sterben einfach so wegen Einsamkeit und gebrochenem Herzen, in Uganda fliegen die Menschen und es schneit überall auf der Welt, obwohl Juli ist. Und irgendwo in einem der vielen Flugzeuge in der Luft "lebt" ein rastloser Typ, welcher uns in eine mystische Fabel über die Liebe begleitet.
Es geht um John und seine Frau, die weltberühmte Eistänzerin Elena. Er kommt zu ihr, um die Scheidungsformalitäten zu klären, als komplizierte und mysteriöse Vorfälle beide wieder zusammenbringt. Auf der Flucht vor ihren Attentätern entdecken sie die Liebe und ihre Wichtigkeit in einer lebensfeindlichen, kalten Welt des Chaos und der Emotionslosigkeit.

Thomas Vinterberg, bekannt durch das intensive Drama "Das Fest" schickt den Zuschauer hier auf einen psychedelischen Trip durch eine verstörende und absurde nahe Zukunft. Viele Details der Schilderung kann man höchstens als Metaphern/Symbole verstehen, so abstrus erscheinen sie. Doch wirkt hier gar nichts unpassend. Selbst der Plot, der bis zum Ende hin sehr wirr und kompliziert wird, sich aber schließlich auf die Hauptaussage reduziert, ist in die bizarre Welt passend integriert.
Die wunderbar poetische und ästhetische Filmsprache tut ihr Übriges. Mit genialer, tranceartiger Musik-/Sounduntermalung und in sehr sanften und märchenhaft-fantasievollen Bildern entsteht ein einzigartiges Kunstwerk, das bei jedem erneuten Ansehen noch ein paar mehr Details preisgibt. Aber auch die DOGMA-Einflüsse sind manchmal zu spüren, sowie ein viel natürlicheres Zusammenspiel der Schauspieler, als man es in solchen Filmen aus Hollywood gewohnt ist.

Dass die Logik der Story manchmal lückenhaft anmutet, schadet dem Film nicht, da er sowieso eine Art zauberhafter (Alb-)Traum ist. Der Zuschauer wird auf einen Trip geschickt und erlebt dabei Vergänglichkeit, Gefühl und vor allem Liebe in Zusammenhang mit Identität und Individualität. Doch sollte man hier nicht heruminterpretieren, sondern "It's all about love" einfach auf sich wirken lassen. Ob es wohl Zufall ist, dass gerade ein junger europäischer Regisseur das Meisterwerk schuf, aber selten war (Hollywood-)Kino magischer, gefühlvoller und stilvoller in letzter Zeit.
Und entgegen vieler Meinungen, die ich gehört habe, ist der Film überhaupt nicht unverständlich. Man kann den Film nicht treffender erklären, als er es selbst tut: It's all about love. Das ist im Grunde alles.10/10.

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