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Was für ein Mensch sind Sie? Gehören Sie zu denen, die an Wunder und Schicksal glauben, die einen Gott nicht verneinen? Oder doch eher zu denen, die stets rational handeln und urteilen und letztendlich nur an Zufälle glauben? Nehmen die Geschehnisse im Leben eines Menschen also völlig zufällig oder vielleicht doch vorherbestimmt ihren Lauf? - In "Signs" verbirgt sich genau diese Frage.

Graham Hess ist ehemaliger Pfarrer und gehört zu jenen Menschen, die von keiner höheren Macht überzeugt sind. Seinen Glauben verlor er, wie sollte es auch anders, durch einen Schicksalsschlag. Eines Tages aber entdeckt Graham mit seiner Familie, bestehend aus seinem Bruder Merrill, seiner Tochter Bo und seinem Sohn Morgan, so genannte Kornkreise in seinem Maisfeld - in der Realität nach wie vor ja wirklich wilde Spekulationen und Theorien aufwirbelnde Rätsel. Es werden wohl nur irgendwelche Spinner sein, die sich einen schlechten Scherz erlauben - denken sich zunächst Graham und Merrill. Doch bald tauchen plötzlich überall auf der Welt die mysteriösen Zeichen auf.

Aliens werden vermutet, doch wirklich Gewissheit bekommt der Zuschauer erst einmal nicht. Dieses Unwissen fesselt an den Kinosessel. Der Film schafft es durch den Schleier des Mysteriösen, eine enorme Spannung aufzubauen. Dies gelingt Ausnahmetalent M. Night Shyamalan durch einfachste Mittel beispielsweise mit einer unbeschreiblich intensiven und unheimlichen Akustik, die stets eine bedrückende Atmosphäre schafft. Dazu tragen Gänge durch das Maisfeld (teilweise auch aus der First-Person-Perspektive), das Spiel mit der Dunkelheit und ein sehr hoher Grad an gefühlter Realität bei. Man vergisst teilweise, hier auf der Leinwand eigentlich nur eine Projektion von Bildern zu sehen und glaubt, das Unfassbare selber zu erleben. Durch die eingehenden Charakterzeichnungen wird man zum passiven Mitglied der Familie Hess. Die Panik und Hilflosigkeit vor der vermeintlichen Apokalypse überträgt sich förmlich auch auf einen selbst.

Das Fernsehen spielt hierbei eine wichtige Rolle, denn es hält nicht nur die Protagonisten, sondern auch uns mit angsteinflößenden Beiträgen auf dem Laufenden. Höhepunkt ist dabei wohl das Amateurvideo eines Kindergeburtstages, das den Schockmoment so realistisch rüberbringt, dass dem Zuschauer das Blut in den Adern gefriert. Das Gezeigte bleibt zu unglaublich, um wahr zu sein; auch weil Shyamalan durch die Medien geschickt nur schwammige Bilder von vermeintlichen UFOs oder sogar Aliens liefert. Dass diese Story hier beim Zuschauer zumindest eine kleine Ader für Mystery voraussetzt, dürfte dabei auf der Hand liegen. Wer also mit "Akte X" schon immer viel anfangen konnte, der wird mit "Signs" eigentlich gar nichts falsch machen.

Ein ausgesprochen natürliches und sympathisches Gefüge bilden schlussendlich die Schauspieler. Man streute in einigen Passagen sogar reichlich Humor ein, der manchmal wirklich gut tut und für Entspannung sorgt. Herrlich ist der putzig um sein Haus rennende Mel Gibson. Aber auch Joaquin Phoenix, Abigail Breslin und Rory Culkin beweisen einen gut ausgeprägten Sinn für humoristische Einlagen in passenden Situationen. Noch viel lobenswerter ist insbesondere bei den Jungdarstellern jedoch, dass sie ihre Rollen angesichts ihres Alters absolut großartig verkörpern. So entweicht einem beim Anblick der kleinen, rührenden Bo mit tränenverschmiertem Gesicht gleich selbst ein wenig Flüssigkeit aus den Tränensäcken.

Nach "The Sixth Sense" und "Unbreakable" ist M. Night Shyamalan mit "Signs" erneut ein fabelhafter Wurf geglückt. Packend und intensiv wie schon lange kein Kinoerlebnis mehr und dazu inhaltlich neben dem Invasionsplot mit einer höchst interessanten, theologischen, wie philosophischen Thematik aufwartend, die die anfangs gestellte Frage nach Schicksal oder Zufall aufwirft. Wahrscheinlich liegen beide einfach wirklich dicht beieinander...

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