Ich gehöre zu denjenigen, die M. Night Shyamalan für einen zumindest ab und an überschätzten Regisseur halten. "Signs" bestätigt dies nach dem eher lauen "Unbreakable" sehr schön. Die Grundidee einer außerirdischen Invasion mal ohne großes Feuerwerk a la ID4 ist sicherlich ganz nett, allerdings wurde sie sehr halbherzig umgesetzt. "Signs" ist über weite Strecken schlicht langweilig. Es passiert zu wenig und da kann auch die tolle Besetzung sowie die passagenweise recht gelungene Atmosphäre nicht völlig drüber hinwegtäuschen. Shyamalan begeht den Fehler uns den Knackpunkt des Filmes, nämlich die Außerirdischen, auch wirklich zu zeigen. Diese Tatsache fegt die mittels erschreckend realistischen "Nachrichten"-Szenen und dezenter Maisfeldgruselleien mühsam aufgebaute Mystery-Stimmung binnen weniger Sekunden weg und wird zu allem Überfluss noch durch das lächerliche Aussehen der Aliens zusätzlich negativ beeinflusst.
Lustigerweise wird "Signs" so zu einem jener seltenen Filme, bei denen die erste Hälfte besser gelungen ist als der traditionell action- und spannungsreichere zweite Part. Der Zuschauer bleibt halbwegs verwundert zurück und schaut Mel Gibson und seiner leicht durchgeknallten weil vom Schiksal gebeutelten Familie bei allerlei merkwürdigem Gebaren und eigenartigen Konversationen zu. Immerhin tragen all die kleinen Eigenheiten um Sohn, Tochter und verstorbene Mutter zumindest anfangs noch zur Atmosphäre bei, später wirds leider im Einklang mit den schwachen Alienszenen einfach nur langweilig.
Wäre auf jegliche unmittelbare Alienszene verzichtet worden, würde der Film als Familiendrama gut funktionieren. Aber eben durch besagte Szenen wird der inhaltliche Schwerpunkt falsch gesetzt und die Idee, daß die gesamten Ereignisse bloss imaginäres Spiegelbild des kriselnden Familienlebens sein könnten, wird weitesgehend neutralisiert. Die Wiedererlangung des Glaubens und die Erkenntnis über die Nicht-Existenz des Zufalls, diese beiden an sich zentralen Elemente des Filmes verpuffen im Angesicht unnötiger Effekte zu eher beiläufigen Randerscheinungen.
Schade um die vergebene Chance, im Falle von "The Village" funktionierte ein ähnliches Konzept 2004 schließlich bedeutend besser...
Selbst in Sachen Inszenierung hat sich Shyamalan hier nicht mit Ruhm bekleckert. Seinen Bildern fehlt das Gespür für nervenzehrende Einstellungen und Kamerafahrten, die Soundeffekte wirken eher kläglich denn furchteinflössend und die billigen Alien-Effekte wirken schließlich fast schon wie ein mittelschwerer Offenbahrungseid. Ob er schlicht Angst hatte, daß ein Film ohne Effekte beim Publikum nicht ankommen würde? Schehmenhafte Andeutungen hin oder her, allein die zweifelsfrei erkennbare Alienhand unter der Tür ist schon des guten zu viel...
Trotz einem gewohnt solide spielenden Mel Gibson und einem geheimnisvoll dreinschauenden Joaquin Phoenix hat "Signs" leider nicht das Zeug zum gruseligen Blockbuster. Gut gedachte, aber letztlich zu inkonsequente "Familienstudie mit Mystrery-Element" träfe es da schon eher...