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Als England bei der Europameisterschaft 1998 das Fußballfieber heimsuchte, hatte sich auch Regisseurin Gurinder Chadha angesteckt und wurde selbst zum Fan - Ihre Idee zur deutsch-britischen Sportkomödie "Kick It Like Beckham" war geboren.

Im Mittelpunkt des Filmes steht die indischstämmige Jess Bahmra (Parminder K. Nagra), ein großer David Beckham-Fan, die ihrem Traum, eines Tages ein berühmter Fußballstar zu werden, ehrgeizig nacheifert und sich deshalb schwer tut, einen Kompromiss mit ihrem nach indischer Tradition lebenden Elternhaus, das von ihrer Träumerei nicht allzu sehr begeistert ist, einzugehen. Durch ihre beste Freundin Jules (Keira Knightley), die auch Initiator dafür war, dass Jess professionell in einem Fußballclub zu spielen begann, zeichnet sich dann ein weiterer Konflikt ab. Beide empfinden nämlich sehr viel für ihren Trainer Joe (Jonathan Rhys-Meyers), was zwingend zu Schwierigkeiten führen muss. Eher peripher ist schließlich hier ebenfalls noch die Thematik der Sexualität Bestandteil der Geschichte, denn einerseits outet sich Jess' bester Freund Tony (Ameet Chana), sich zum männlichen Geschlecht hingezogen zu fühlen, und anderseits ist Jules Mutter (Juliet Stevenson) im Glauben, ihre Tochter und Jess würden in einem lesbischen Verhältnis zueinander stehen.

Die Konfliktpalette ist hier also reichlich mit Komponenten gefüllt, die jedoch überwiegend nur gewöhnliche Teenagerprobleme runterkurbeln. Die Aussage des Filmes, konsequent seine Träume zu verfolgen, ist daher nicht besonders innovativ, sondern Teil einer Formel, die man so seit Jahrhunderten anwendet. Nicht ganz so ausgeleiert ist dagegen das religiöse Problem, das Jess zwischen ihren Eltern und ihrem Traum gespalten stehen lässt. So hat sie mit der Uneinsichtigkeit ihrer leicht konservativen, aber besorgten Eltern, sowie den ihr durch die Religion aufgezwängten Bräuchen und Pflichten zu kämpfen.

Dass das Skript nun einen Mainstream-freundlichen, absolut vorhersehbaren, klischeereichen Plot vorsieht, wundert jedoch nicht, spricht "Kick It Like Beckham" doch nur ein Zielpublikum von vielleicht 12-15-Jährigen an. Was da nun noch positiv in Erinnerung bleibt, sind aber immerhin die netten Charaktere, wie der in seiner natürlichen Art typisch englische, Fußball-verrückte Vater Jules, seine versnobte, unnatürlich wirkende Ehefrau oder Jess' sympathischer Daddy. Dass man so auch jederzeit in einer locker-humorvollen Art an die Sache heran geht, macht das Ganze zuletzt noch eine Spur erträglicher, auch wenn nicht alle Witze wirklich zünden wollen.

Als Fußballbegeisterte gelang Regisseurin Gurinder Chadha, die hier auch immer wieder einmal einen popigen Song munter einschob, in den Spielszenen eine teilweise überraschend gute Inszenierung, wenn man von der natürlichen Unbehäbigkeit und dem unkoordiniert wirkenden Bewegungsablauf im Frauenfußball einmal absieht. Nur wenige Szenen, wie beispielsweise der entscheidende Freistoß zum Ende, wirken unfreiwillig komisch. Dass die Spielszenen größtenteils gut choreographiert sind, ist aber, obwohl sie zuvor noch nie einen Ball angerührt hatte, auch ein Verdank Parminder K. Nagras, die während der Dreharbeiten jeden Tag sehr intensiv trainierte. Ihre schauspielerische Leistung ist im Übrigen ausreichend, nicht viel anders sieht es mit ihren Darstellerkollegen aus, bei denen mitunter aber einige der britischen Theatralik verfallen sind.

"Kick It Like Beckham" ist letztendlich ein durchschnittlicher, britischer Teenagerfilm über Freundschaft, Liebe, Sexualität, Probleme mit dem Elternhaus, Religion und Tradition und in erster Linie dem zielstrebigen Verfolgen von Träumen. Meiner Meinung nach sehr konventionell, selten spannend oder witzig, aber immerhin sympathisch und daher noch einen Blick wert. Übrigens: David Beckham-Fans würden hier wohl im falschen Film sitzen.

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