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Es war einmal ein Geschwisterpaar, das im Wald ausgesetzt wurde, das Haus einer Hexe fand und ihr den Gar ausmachte. Soweit bekannt. Doch was passierte danach? Die beiden zogen weiter, brachten eine Zaubertante nach der anderen zur Strecke und machten sich einen Namen als Hexenjäger.
Nach dem Verschwinden einiger Kinder in der Gegend um Augsburg merken die Beiden, dass diesmal etwas Größeres dahintersteckt, denn Oberhexe Muriel plant ein Ritual, das den Hexen einen entscheidenden Vorteil im Kampf von Gut gegen Böse verschaffen soll.

Und so schnetzeln sich Jeremy Renner als Hänsel und Gemma Arterton als Gretel knapp 90 Minuten durch die Landschaft und bringen allerlei hässliches zur Strecke. Dabei hat dieses Hochglanz-Trash-Märchen mit einiges Problemen zu kämpfen. Für das, was präsentiert wird, nimmt es sich einfach zu ernst; Humor von der Sorte eines "Armee der Finsternis" hätte ihm sicherlich gut gestanden. Muriels Emo-Azubis wirken weder bedrohlich noch ernstzunehmend und Hänsels "Handicap" als Spannungsmoment zu verwursten war auch nicht die beste Idee. Hinzu kommen viele Kleinigkeiten, wie dem übertrieben (und irgendwann ermüdenden) "etwas fliegt in die Kamera"-Effekt, der roten Suppe aus dem Computer und dass Hänsel den halben Film damit beschäftigt ist, seine Waffe zu schultern. Als störend empfand ich auch den Schnitt, der in den Kloppereien nicht zur Übersichtlichkeit des Geschehens beiträgt.
Einiges von alldem besitzt aber wiederum einen heimeligen Trashfaktor, was wiederum gut ins Gesamtbild passt; die jeweilige Wirkung dürfte je nach momentaner Befindlichkeit einsetzen.

Ein Totalausfall sind die Hexenjäger allerdings nicht geworden. Der Film unterhält durch seine straffe Inszenierung und die gelungene Bebilderung, leistet sich keine Hänger und fügt der Vorgeschichte der beiden Hauptfiguren interessante Details hinzu.
Darstellerisch ist fast alles im grünen Bereich. Renner, der die Ausdrucksvielfalt eines Steven Seagal besitzt, und Arterton geben ein passendes Heldenpaar ab (Letztere ist sogar was für's Auge), Famke Jansen als Oberhexe macht ihren Job auch gut und mit Peter Stormare im Cast macht man in der Regel auch nichts falsch. Der Soundtrack von Atli Örvarsson, unter der (hörbaren) Aufsicht von Hans Zimmer entstanden, ist Begleitwerk - weder sonderlich positiv noch negativ.

Vielleicht war es auch der geringen Erwartungshaltung geschuldet, aber der Film hat doch Spaß gemacht. Wenn mal ein nicht unbedingt logisches, aber eben flottes wie hohles Action-Märchen verlangt wird, kann man sich die jagenden Geschwister durchaus mal geben.

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