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 Die Trauzeugen
(Eurovideo)

Dass eine Hochzeit ein großer Schritt ist, ist jedem klar. Wenn der Partner jedoch jemand ist, den man kaum kennt, da es sich um eine Urlaubsliebe handelt, die dann auch noch am entgegengesetzten Ende der Welt wohnt, dann kann der schönste Tag des Lebens schon mal in Turbulenzen ausarten.Diese Erfahrung muss der junge Brite David (Xavier Samuel) machen, als es für ihn heißt, nach Australien zu fliegen, um dort die Familie seiner zukünftigen Braut kennenzulernen. Mia (Laura Brent) hat er bei einem exotischen Strandurlaub kennen- und lieben gelernt, und Hals über Kopf beschloss man, zu heiraten. Das erste Treffen nach dem gemeinsam verbrachten Urlaub wird nun auch gleich der Hochzeitstermin sein, so dass David seine besten Freunde mitbringt, die die Hochzeitsplanung mitorganisieren und verfeinern wollen. Doch Mias Familie entpuppt sich als schwerreiche Senatorenfamilie, in der das Familienoberhaupt eine strenge Herrschaft mit klaren Regeln auslebt. Da David jedoch eine Truppe von sozial eher ungeschickten Freunden hat, ist das totale Chaos vorprogrammiert.

Regisseur Stephen Elliott (Priscilla – Königin der Wüste) präsentiert uns mit seinem aktuellen Film seinen Beitrag zum Hochzeits-Chaos-Genre. Ihm gelingt das trotz des teils brachialen Humors auf eine charmante Art hervorragend. Schon lange habe ich mich bei einem Film dieser Gattung nicht mehr so gut unterhalten wie hier, denn seine Charaktere sind durch die Bank alle liebevoll ausgearbeitet, und selbst der letzte Pfosten wird hier dank ausgefeilter und pointierter Dialoge noch versucht, respektvoll und mit etwas Würde zu behandeln. So ist Die Trauzeugen eine saukomische, wesentlich intelligentere Mischung aus Hangover und Meine Braut, ihre Familie & ich, als die letzten vergleichbaren Genrebeiträge.

Die perfekte Mischung aus hervorragenden Schauspielern (ich denke hier zum Beispiel an Olivia Newton-John als Brautmutter oder Kevin Bishop als Graham mit Hitler-Bärtchen und seine total verkorkste Rede), einer grandiosen Location als Drehort, einem tollen Soundtrack und unglaublich absurd-lustigen Einfällen machen den Film zu einem herrlich kurzweiligen, teils sehr derben und bitterbösen Spaß ohne irgendwelche Durchhänger!

Christian Funke-Smolka

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