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Nach ihrem Meilenstein "Terminator 2" zog es James Cameron und Arnold Schwarzenegger 1994 zum Actionfilm zurück, in dem sie eine gelungene parodistische Geschichte rund um einen Geheimagenten legten, die wiederum auf einem französischen Film aufbaut.

Die Story: Harry Tusker (Schwarzenegger) ist für seine Frau Helen (Jamie Lee Curtis) und Tochter ein durchschnittlicher Ehemann und Computervertreter. In der Ehe läuft nicht mehr viel, und Helen bändelt mit dem Betrüger Simon (Bill Paxton) an. Doch Harry ist eigentlich ein gut ausgebildeter Spion, der zusammen mit Kollege Gibson (Tom Arnold) auf der Jagd nach arabischen Terroristen ist. Doch zunächst muss er sich um die Sache zwischen Helen und Simon kümmern.

Wie so häufig bei diesen Filmen gibt es einen furiosen Auftakt, hier in einem Schweizer Schloss, in dem das Tempo des Films festgelegt wird. Allerdings hebt sich "True Lies" dann doch von anderer Actionware wolltuend ab, denn Harrys Familien- und Eheleben wird ausführlich beleuchtet und bekommt nach gut einer halben Stunde Film einen eigenen, bestimmenden Erzählstrang. Dies ist zum einen ungewöhnlich und interessant, andererseits kostet dies dem Film einiges an Spannung. Während bei anderen Regisseuren dies vielleicht völlig nach hinten losgegangen wäre, streut James Cameron ausreichend Witz in die Sache, so dass der gesamte Subplot um Harry und Helen nicht zu nerven beginnt.
Zu verdanken ist dies auch Jamie Lee Curtis, die eine tolle Leistung abliefert und die spätere Wandlung von der biederen Hausfrau zur toughen Powerfrau überzeugend gibt. Zusätzlich setzt Cameron sie mit einer beachtlichen Stripeinlagen in Szene, in der Curtis einen phänomenal gut aussehenden Körper zeigt (weswegen Harrys Versuch, die Ehe zu kitten, noch dringlicher erscheint).
Daneben spielt Arnie die Rolle, die er am besten kann, die des harten Kerls, zeigt aber immer wieder mit spitzbübiger Miene sein Talent für Spaß und Ironie.
Auch die anderen Darsteller gefallen, auch wenn deren Rollen nicht komplex gezeichnet sind. Tom Arnold gib einen spaßigen Sidekick ("Kinder?! 10 Sekunden Vergnügen, 30 Jahre Arbeit"), Bill Paxton ist herrlich schleimig und Tia Carrere in einer Nebenrolle eine schicke Augenweide.
Die Antagonisten im Film kommen natürlich aus der tiefsten Klischeekiste, was Cameron in seinem ironischen Spiel beabsichtigt.Der Filme hatte damals in den USA ja seitens einiger moslimischer US-Verbände zu Protesten geführt, soll aber nur die Klischeefieslinge von Bond und Co. veräppeln.
Abgerundet wird das Bild mit Charlton Heston in einer witzigen Minirolle.

In der letzten gut Dreiviertel Stunde des Films entfesselt James Cameron dann eine Materialschlacht, in der wohl der Hauptteil der über 100 Millionen des Budgets geflossen sind. Dabei steht nicht nur die geniale Action im Vordergrund, auch die Sprüche sitzen. Allein die Szene mit dem Wahrheitsserum und dem Folterknecht (Arnie: "Siehst du meine Handschellen? Ich habe sie aufgekriegt!") ist zum Brüllen komisch.
Das ganze ist bis zuletzt völlig überzeichnet und macht besonders darum so viel Spaß. Cameron zeigt hier einmal mehr sein Händchen für originelle Action, was er schon in den Terminator-Filmen an den Tag legen konnte.

Fazit: "True Lies" hat einige Längen in der Mitte, unterhält aber ansonsten verdammt gut. Gerade die Mischung aus Action und ironischen Sprüchen hebt das Parodistische dieses Films hervor, wobei der Film allein schon wegen der Action sehenswert ist. Herausragend ist auch Jamie Lee Curtis.

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