Im Schatten des Vesuv, eine Ehe wie Gott sie schuf
Ein englisches Paar im Urlaub in Neapel,
und die beiden lassen manch eine Beleidigung für den and'ren vom Stapel.
Ehen sind nie eine einfache, problemlose Sache,
doch wer hätte gedacht, dass gerade das lebensfrohe Italien eine solche Krise im (Liebes)Leben der beiden entfache.
Rossellini, sonst eher bekannt durch Arthouse und schwer zugängliches Kino,
wirkt hier frisch wie nie und kein bisschen wie ein komplizierter Regiedino.
Kein Wunder, dass selbst die damals so hippen, aufstrebenden Franzosen waren hin und weg,
hier wird noch genüsslich mit den Händen gegessen, nicht mit kostbarem Besteck.
„Journey To Italy“ ist romantisch bis zum geht nicht mehr,
und dabei gleichzeitig unheimlich realistisch und alles andere als fluffig und leer.
Kurz, knackig und nicht weniger als kolossal,
da liefen damals sicher die Tränen in jedem gut besuchten Kinosaal.
Die Bergman und der Sanders George spielen das bezaubernd, ehrlich und innerlich zerrissen,
dieser Film voller Erkenntnis wirkt trotzdem alles andere als verbissen.
Wie die Fingerübung eines Genies,
hier ist keine Zentimeter dran unnötig oder mies.
Eine Großtat, die man immer wieder kann entdecken und entlüften,
gerade in einer Zeit, wo jede zweite Ehe getrennt wird, den noch viel mehr Paare entdecken müssten.
Seiner Zeit voraus, gewagt, voller zwiespältiger Emotionen,
ein Filmbesuch kann sich gefühlstechnisch meiner Meinung nach kaum mehr lohnen.
Zudem ein wunderbarer Trip durch ein faszinierendes Land,
egal ob die Musik im Hintergrund, die Kunst oder Land und Leute, ich war gebannt.
Zudem weiß man wirklich nicht wie es ausgeht und was wär das Beste,
denn so richtig rein und klassisch ist hier keine Weste.
„Journey To Italy“ ist Vorreiter und ein echtes Meisterwerk seiner Zunft,
er strotzt nur so vor Wahrheit, Traurigkeit und Vernunft.
Und trotz all dem Wehmut und Schmerz,
schimmert immer ein Stück Hoffnung mit und ein großes, pochendes Herz.
Fazit: was für ein ungewöhnlicher, bodenständiger, menschlicher Rossellini... „Journey To Italy“ ist ein Meisterwerk zwischen Ehe(krise) und Bella Vita, zweitem Frühling und Liebesherbst, Klassik und Moderne, Screwball und bitterer Wahrheit, Nouvelle Vague und italienischem Realismus. Volle Punktzahl. Auch aus persönlicher, sehr subjektiver und halb italienischer Sicht!