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Es gibt rund 1500 Fahrradkuriere in Manhattan, von denen einige mit so genannten Fixies unterwegs sind: Das sind leichte Räder ohne Bremsen mit nur einem Gang.
Wer da länger als eine Woche in der latenten Rush Hour des unübersichtlichen Verkehrs überleben will, muss schon ein echter Crack auf dem Gebiet sein, wie der Actioner von Autor und Regisseur David Koepp eindrucksvoll untermauert.

Wilee (Joseph Gorden-Levitt) gehört zu den schnellsten Fahrradkurieren in New York. Eines Tages soll er eine eilige Sendung der Chinesin Nima (Jamie Chung) übermitteln und wird kurz darauf vom korrupten Cop Bobby Monday (Michael Shannon) gejagt, der mit der Lieferung seine eigenen Ziele verfolgt…

Genau wie mit Wilees Fahrrad geht es auch in der Erzählung zu, denn eine Bremse ist kaum auszumachen und wenn, dann schlittert man gerade so die notwendigen Informationen mit dem Hinterrad ab, um kurz darauf wieder Vollgas zu geben.
Koepp bietet ein einziges Katz - und Maus-Spiel, bei dem die Räder kaum still stehen und die Action recht geschickt kaschiert, wie wenig die eigentliche Story hergibt, denn innerhalb dieser läuft alles auf vorhersehbaren Bahnen ab.

Ein loyaler Kurier, ein eifersüchtiger Kollege, ein überaus schmieriger Cop mit Hang zum Glücksspiel und eine Chinesin, die ehrenwerte Ziele auf illegale Weise zu verwirklichen sucht, - würde dieser Actioner konventioneller und ohne Einsatz der Fahrräder ablaufen, würde er wahrscheinlich auf ganzer Linie scheitern.
Doch die Art der Inszenierung, die recht innovative Form der Action und einige erzählerische Kniffe sorgen von Beginn an für Drive, als die Geschichte mit einem Unfall einsetzt, um kurz darauf die Zeit zurückzudrehen, was im Verlauf noch einige Male geschieht.

Dass es nicht immer riesige Explosionen und sich überschlagende Autos benötigt, beweist die Action in jeder Hinsicht, denn für das Radeln durch den Stadtverkehr dürfte eine ungeheure Koordination vonnöten gewesen sein. Dennoch landete Hauptdarsteller Gordon-Levitt während der Dreharbeiten in der Frontscheibe eines Taxis, woraufhin sein Arm mit einigen Stichen genäht werden musste. Kein Wunder, denn was da an Ausweichmanövern, Schlangenlinien und Sprüngen abgeliefert wird, ist phasenweise atemberaubend.
Einige Gimmicks, wie das Anzeigen einer Route von A nach B oder das sekundenschnelle Gedankenspiel „Was wird geschehen, wenn ich diesen oder jenen Weg einschlage“ kommen der Optik zusätzlich zugute, was primär der jederzeit souveränen Kamera und den gut getimten Schnitten zu verdanken ist.

Demgegenüber sind die Mimen eher weniger damit beschäftigt zu schauspielern, als ordentlich in die Pedale zu treten. Einzig Michael Shannon bleibt im Auto und liefert ein zuweilen herrlich überzogenes Spiel als schmieriger Cop ab, welchem ab und an auch einige zynische Kommentare abgehen, wobei sich die Erzählung insgesamt immer wieder ein wenig selbstironisch gibt, wie etwa bei einem Fahrrad-Cop der mehrfach zur Verfolgung gebeten wird.

Mit viel Drive und einiger Coolness geht es nahezu nonstop zur Sache, auch wenn die eigentliche Story ziemlich Banane ist. Da wird über Autodächer balanciert, unter einem Transporter hindurch geschliddert und zwischendurch bei geschätzten 45 Km/H das Headset bedient, während die Inszenierung angenehm bodenständig bleibt und ohne große visuelle Schnörkel auf das Wesentliche konzentriert bleibt.
Sehr actionreicher und tempogeladener Streifen, der lediglich unter der etwas zu billig aufgezogenen Geschichte leidet, ansonsten jedoch hervorragende Unterhaltung für Adrenalinjunkies bietet.
Knapp
8 von 10

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