Review

kurz angerissen*

Ron Morales portraitiert in erster Linie die facettenreiche Kriminalität im eigenen Land, allerdings entgeht ihm trotz semidokumentarischen Looks und impulsgetriebener Handlung nicht die Poesie, die sich in den Hintergründen seiner Aufnahmen unaufdringlich wiederspiegelt. Müllkippen, Straßenränder und Rotlichtviertel bilden die Kulisse, Randgebiete jenseits des öffentlichen Lebens also, inszeniert mit dreckigen, schnellen Schwenks, vorangetrieben durch den verzweifelten Reaktionismus der Akteure – und trotzdem gelingt es dem Regisseur, etwas Malerisches aus diesen Bildern zu ziehen, die er im Kontrast zur dramatischen Geschichte in ein fast tröstliches Türkisblau taucht. Die Prämisse ist originell und zieht geschickt eine Fingerfalle um den Hauptdarsteller, der tiefer in den Sumpf aus Menschenhandel und Prostitution gerät, je mehr er strampelt, so dass die Identifikation mit dem kraftvoll aufspielenden Arnold Reyes leicht fällt.

Nur wenige Dialoge, manchmal gar kontextfrei, reichen „Graceland“, um ein komplexes Gesellschaftsbild zu zeichnen. Gerade 80 Minuten sind genug, um anhand eines Musters ein ganzes Fass aufgeschlagen und den philippinischen Film mit Nachdruck ins Bewusstsein geschleudert zu haben. Und so zeigt sich dann auch das Ende: abrupt und konsequent.

*weitere Informationen: siehe Profil

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