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Gutes aus dem Nachbarland...08.01.2013

Lange her, daß ich mich angesichts eines französischen Gangsterfilms mal gefreut habe...ich muß da immer an die Äre der Herren Piccoli und Ventura denken, Männer in Trenchcoats, stets ein Glas Wein vor sich und eine Zigarette im Mundwinkel, verwickelt in Intrigen seitens Polizei und Geheimdienst...ach ja, damals, als Belmondo noch ein Begriff war...zum Glück scheint es so, als habe man sich im Nachbarland entschlossen, das Genre wiederzubeleben, ein Glücksgriff, denn man verfügt dort nach wie vor über Charakterköpfe, deren Gesichter mehr aussagen als die glattgebügelten Jungfratzen Hollywoods.

Hier nun sind es die Räuber Edmond und Serge, Freunde seit Jugendtagen, die nach vielen Jahren wieder aufeinandertreffen. Edmond hat sich zur Ruhe gesetzt, doch als Serge verhaftet wird, muß er noch einmal ran, denn es gibt ihn eben, den legendären Gangsterkodex. Serge kann befreit werden, doch leider ist damit die Sache nicht beendet, denn es mischen noch ein paar andere Parteien mit - am Ende sind viele Beteiligte tot und Edmond hat noch ein paar mehr Falten im Gesicht...

Man wähnt sich wie daheim, wie beim Paten, denn auch hier gibt es Familienfeste, Intrigen, verfeindete Parteien, all das eben beim Franzos statt beim Italiener. Die epische Breite des großen Vorbilds wird nicht erreicht, was aber dem Vergnügen keinen Abbruch tut, da man sich hier auf das wesentliche konzentriert. In wenigen, stilsicheren Rückblenden wird die Entwicklung der Männerfreundschaft skizziert, es gibt wenige, aber rauhe Gewaltszenen, es wird wenig gesprochen, dafür viel geraucht...und man sieht dem Treiben der älteren Generation einfach gerne zu. Ein Genrebeitrag ohne viel neues, das schon, und man könnte es entsprechend kritisieren...aber da das Genre nur noch wenige neue Beiträge zu bieten hat, erfreut man sich an einem klassischen, handwerklich sauber inszenierten Gangsterfilm...8/10.

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