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Als überraschend hochwertiger Vertreter der zweiten Actionliga erweist sich „Storm Catcher“ nicht zuletzt dank Anthony Hickox („Waxwork“, „Hellraiser III: Hell on Earth“). Der zur, im B-Bereich leider so selten zu findenden, Gattung talentierter Filmemacher gehörende Regisseur schafft es nicht nur Dolph Lundgren („Men of War“, „Silent Trigger“) glaubwürdig in Szene zu setzen, sondern ringt dem, im B-Milieu bestens bekannten, aber nicht sonderlich guten, Komponistenduo David und Eric Wurst den wohl besten Score ihres Lebens ab. Schade nur, dass Lundgrens erstes Engagement unter „Phoenician Entertainment“ dann auch sein mit Abstand bestes ist. Die beiden folgenden „Jill the Ripper“ und der grausame „Captured“ waren nicht nur reine Unterhaltungskiller, sondern zwangen den Schweden auch zu einer zweijährigen Karrierepause, da annehmbare Rollenangebote ausblieben und andauernde Teilnahmen an niedrig budgetierten Langweilern wie „The Last Patrol“ und „Hidden Agenda“ früher oder später sein endgültiges Karriereende bedeutet hätten.

Für einen Ende der Neunziger produzierten B-Actioner sieht „Storm Catcher“ noch ungeheuer professionell aus. Das Drehbuch hingegen ist genrebedingt auf keinem sonderlich anspruchsvollen Niveau angesiedelt und erzählt von einem neuen Super-Stealth-Bomber der U.S. Army, den nur zwei Männer fliegen können – Major Jack Holloway (Lundgren) und Captain Lucas (Jon Pennell). Als Jack nach einem Testflug zusammen mit seinem Kollegen und Freund „Sparks“ Johnson (Mystro Clark), sowie mit seiner Familie einen Campingurlaub in der Wildnis verbringen will, wird das Flugzeug entführt und er ist, ehe es sich versieht, der Hauptverdächtige...

Genrekenner werden schon nach ein paar Minuten erraten, wer sich da nun den Flieger unter den Nagel reißen will, denn „Storm Catcher“ serviert hier nur altbekannte Motive – doch wie sie serviert werden, das hat klasse. Hickox protzt, vor allem zu Beginn, zwar nicht mit Action, hat aber ein Händchen wenn es um das unauffällige Einmontieren von Stock Footage (welches B-Movie kann sich schon einen Stealth-Bomber leisten?) geht und nervt nur zu Beginn mit einer penetranten Familienidylle. Sobald die Terroristen dann aber Richtung Hangar schleichen, darf der B-Action-Fan begeistert sein.

Hickox ist ein Könner und die in Zeitlupe zelebrierten blutigen Shootouts lassen wehmütig an Perlen der Achtziger erinnern. Die dazu beitragende, fast schon obligatorische Pyrotechnik trägt ihren Teil dazu bei. Allein der im weiteren Verlauf zu findende Überschlag eines explodierenden Gefangenentransporters ist das Einschalten wert. Schade, nur dass angesichts dieses Brimboriums die Story so mau ausfällt.
Der betäubte und desorientierte Holloway stakst am nächsten Tag halbnackt in seinem Fliegeranzug durch die Natur und wird plötzlich von seiner Familie nebst Militär gefunden. Die sehen, weil der Pilot Jacks Anzug trug, sofort klar und klagen ihn gleich an, doch bei sein Transport wird überfallen. Die bösen Buben wollen ihn ganz kalt stellen und so muss Holloway sein ganzes Können auspacken um, von allen gejagt, wieder heil aus der Sache heraus zu kommen.

Kurzweilig ist „Storm Catcher“ allemal, denn Hickox inszeniert nicht nur professionell, sondern auch temporeich. Für die unlogische Handlung und das nicht immer ganz so leicht nachvollziehbare Handeln der Charaktere kann er herzlich wenig, den aufgesetzten albernen Humor seitens Johnsons hätte er sich dennoch sparen können. Die Befreiung aus den Händen seiner Häscher, sowie die Rettung seiner Familie im trauten Heim sind weitere, ungewöhnlich versiert gedrehte Actionhöhepunkte, die aufgrund ihrer Kameraarbeit und des Schnitts klar über Genredurchschnitt angesiedelt sind und zudem noch blutige Shootouts, Zeitlupenspielereien und schicke Stunts zu bieten haben.

Hätte Hickox aus dem Vollen schöpfen können, so hätte hier eine wirklich Genreperle entstehen können. So enttäuscht aber vor allem das unspektakuläre Finale, das dann den längst erahnten Bösewicht inklusive seiner völlig bescheuerten Ansichten vorstellt.


Fazit:
Überraschend professionell inszenierter und von einem tollen Score begleiteter B-Actioner, der mit einigen erstklassigen, spektakulären Actioneinlagen, die B-Action-Fans begeistern, aufwarten kann. Dolph Lundgren macht seine Sache routiniert, während man den Rest der Riege meist außerhalb des Fokus herumtollen lässt. Angesichts des formelhaften, durchschaubaren Plots und der leider relativ niedrigen Actionfrequenz bleibt ihm eine höhere Note leider verwehrt. Der Genrefan kann hier trotzdem getrost zugreifen.

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