4
Allmählich reicht es mit Tim Burtons ewig gleichen finster-schwülstigen Gothic-Märchen. Der Mann scheint sich nur noch darauf zu beschränken, einen leichenblassen Johnny Depp mit alberner Frisur in farblich verfremdeten Zauberwelten rumlaufen zu lassen. Der ganze Film ist bloß eine mäßig witzige Depp-Einmannshow, in der insgesamt verblüffend wenig geschieht und der Grusel eine untergeordnete Rolle spielt. Die meisten Gags zielen nur darauf ab, dass ein 200 Jahre lang eingesargter Vampir im Jahre 1972 seinen großen Kulturschock erlebt. Weitere abgenutzte Elemente aus dem sattsam bekannten Burton-Baukasten: die ewig schrullige Helena Bonham Carter und eine trotzige, altkluge und dauerdepressive Teenie-Göre (hier Chloe Grace Moretz, die Winona Ryder aus BEETLEJUICE beerbt). Eva Green mit ihren kalten, toten Augen jagt jedem Vampir kalte Schauer über den Rücken!
5
Erst muß gesagt werden, ich liebe TIM BURTON und zwar nicht für einen, nicht für zwei, sondern für eine ganze Reihe von Filmen, die mir schwer ans Herz gewachsen sind, auch der Herr Depp und Frau Bonham-Carter waren da schon des öfteren mit an Bord. Hier war ich aber auf ganzer Linie enttäuscht. Es ist ja nicht so, daß Alice im Wunderland die Latte besonders hoch gelegt hätte, aber Dark Shadows konnte meiner Tim-Burton-Welt kein einziges Stück hinzufügen. Schlicht und einfach solide, netter Film, nett anzuschauen, aber eben nichts besonderes und schon garnicht für einen Burton. Absoluter Durchschnitt.... Schade! 5/10
7
Ein typischer Tim Burton, mit allem was vom Meister zu erwarten ist. Eine fantasievolle Geschichte mit gekonntem Spagat zwischen verschrobenem Humor und lyrischer Tiefe (wenn auch diesmal nur in Maßen), einer kunstvoll künstlichen Optik mit LSD-geschwängertem Geisterbahnfeeling, jeder Menge skurriler Charaktere, dargestellt von bekannten Gesichtern, darunter natürlich einige der üblichen Verdächtigen. Ein Vampirfilm mag zwar zum jetzigen Zeitpunkt etwas kommerziell anbiedernd wirken, allerdings schafft Dark Shadows eine liebevolle Hommage an den echten(!) Vampirstoff, sowie die 70er Jahre. Vielleicht nicht Burtons bester, aber auf jeden Fall sehr unterhaltsam und diesmal sogar noch einen tollen Soundtrack mit in der Waagschale werfend.
6
Tim Burton bittet Johnny Depp zum erneuten Stelldichein: Als frisch aus einem ewigen Schlaf erwachter Vampir sieht sich der Superstar in Dark Shadows den Wirrungen der 70er sowie den Wutattacken seiner hexerischen Ex-Geliebten gegenüber. Die Unbeholfenheit, mit welcher der alte Gentleman der (von einem grandiosen Seventies-Soundtrack unterlegten) Gegenwart entgegentritt, generiert immer wieder skurril-lustige Situationen und gefällt daher genauso wie die morbide Mischung aus kunterbunter und dunkel-düsterer Inszenierung. Inhaltlich weiß das etwas ziellos zwischen Komödie und Grusel-Drama schwankende Werk aufgrund der unausgegorenen, da oft nur kurz angeschnittenen Konflikte weitaus weniger zu punkten; speziell im seelenlosen Showdown zeigen sich diese Defizite deutlich. Schade auch, dass bei der klaren Konzentration auf den wunderbaren Depp die weiteren Figuren arg kurz kommen. Ein schicker Fantasy-Film, dessen Drehbuch der letzte Schliff fehlt.