Tim Burton und Johnnie Depp sind wieder da! Blutleerer als jemals zuvor. Aber das muss ja gar nix schlechtes sein.
Johnnie Depp spielt Barnabas, einen Mann, der durch eine eifersüchtige Hexe zum Vampir gemacht worden ist. Nebenbei hat sie seine Eltern und seine Geliebte auf dem Gewissen. Und zum Vampir hat sie ihn nur gemacht, damit sein Leiden unendlich ist.
In einem Sarg für 2 Jahrhunderte begraben und durch Bauarbeiten unabsichtlich befreit, eilt der Herr zu den Nachkommen seiner Familie in ein prunkvolles Schloss, das seine Familie bei der Ankunft vor 200 Jahren noch selbst hat errichten lassen. Familienbesitz. Die böse Hexe lebt natürlich immer noch. Der springende Punkt ist: beide Parteien besitzen einen Fischereibetrieb. Und nach Barnabas' Rückkehr lässt er den Konkurrenzkamp wieder aufleben, verliebt sich dabei in eine Babysitterin, die auf mysteriöse Weise durch den Geist der verstorbenen Geliebten Barnabas' ins Schloss gelotst wurde. Das wiederum erzürnt die Hexe und so beginnt die Eifersuchtsproblematik von vorn.
Dark Shadows ist eine Adaption einer älteren Fernsehserie und leider merkt man das stellenweise. Burton wollte so viel aus der Serie in den Film packen, dass vieles einfach überladen wirkt und nicht detailliert genug behandelt wird. Und so verzettelt sich der Film mit der Geschichte um die Babysitterin, einer Psychologin für das Kind in der Familie (weil es auch Geister sieht) und Barnabas Geschichte.
Es sind so viele unterschiedliche Charaktere vorhanden, mit denen man jeweils fast einen eigenständigen Film hätte machen können.
Das ist der einzige Kritikpunkt bei Dark Shadows, denn Tim Burton erschafft sonst eine großartige, skurrile (eben Burton-typisch) Atmosphäre für einen ebenso großartigen Film. Viele Einfälle wie das McDonalds M, dass das Zeichen Luzifers war vor 200 Jahren, sind stellenweise zum Brüllen komisch. Die Kulissen sind herrlich verstaubt und altmodisch und manchmal unerwartet modern (das Zimmer von Carolyn!).
Das Highlight sind aber die Schauspieler. Die brennen größtenteils ein fantastisches Feuerwerk ab. Johnnie Depp spielt gewohnt sympathisch, kurios und unterhaltsam lustig. Michelle Pfeiffer ist immer noch eine Augenweide und Helena Bonham Carter hat nach Alice im Wunderland erneut eine relativ bunte Rolle erwischt, die eine herrliche Parodie abgibt. Chloë Grace Moretz übertreibt es allerdings manchmal in ihrer Art. Man kann schlecht deuten, wie sie die Rolle anlegen wollte, aber sie überrascht gegen Ende mit "dem Tier in ihr" ganz vorzüglich. Bella Heathcote als "Nanny" ist wunderschön anzuschauen, bleibt aber auch ein wenig blass.
Wirklich überraschend ist Eva Green als Hexe Angelique Bouchard. Zunächst wirkt sie mit blonden Haaren irgendwie merkwürdig, aber was in ihr steckt ist super. Kein Overacting, aber verführerisch, wahnsinnig überzeugend fies/eifersüchtig und einfach wahnsinnig.
Burton wollte insgesamt vielleicht zu viel, auch wenn es sich um eine Herzensangelegenheit und ein Traumprojekt für ihn gehandelt hat. Ungewohnt zahm, aber großartig gespielte ("Horror"-)Komödie, die man auch ohne Vorwissen ausgezeichnet genießen kann. Außerdem: Alice Cooper! No more Mr. Nice Guy ;)