Anfang & Einleitung:
Wir betreten einen Kinokosmos, im Kino. Mit und durch einen Schauspieler. Ein vielversprechender Anfang. Doch auch bei Holy Motors ist Vorsicht geboten. Wie immer im cineastischen Universum. In diesem Falle wird geweckte Vorfreude leider enttäuscht. Vielleicht gar bestraft?
Das Geschehen:
Ein Schauspieler bewältigt sein Tagespensum. 9 verschiedene Rollen im Filmtheater des Lebens. Er bewegt sich in der Realität. Für ihn womöglich nur eine inszenatorische. Oder hat unser fleißiger Allrounder keine greifbare Realität mehr? Wo sind die Kameras? Welche Publikum könnte er erreichen, wenn nicht die Welt da draussen? In dieser Welt kann bekanntlich alles geschehen; ein Blutbad, eine Entführung, ein Mord, eine alte Liebe... oder auch nur ein erigierter Penis.
[Exkurs: erschreckend, mit welch miefig-kleingeistiger Störrigkeit, mit welch Hollywood gestählten Denkmustern und konventionellem Kommerzkino-Verständnis einige Menschen ernsthaft solch einem prätentiös-intellektuellen Kunstfilm begegnen... Solch ein Werk muß nicht gefallen, aber wenn man außer geistiger Limitation und emotionaler Unfähigkeit ihn einer Kritik nichts darbieten kann, sollte man sich doch wirklich mal Gedanken machen! Ja, hier ist ein Schwanz zu sehen, ein Glied, ein Prengel, ein Liebesstab. Lassen sich erwachsene Menschen dadurch wirklich noch verschrecken? Und das Schönste am unseren Beispiel: Das Gehänge ist nicht mal echt!]
Fazit:
Erwartungen zu hoch, Durststrecke im Rezipieren. Schade. Eine sehr schöne Grundidee wurde insgesamt doch verschenkt. Über weite Strecken zu lasch, nicht radikal genug und vor allem nicht halb so entrückt wie erwartet. Gegen Ende baut der Film dann überraschender Weise richtig ab. Es bleibt ein sehr überzeugender Hauptdarsteller und eine schöne Musikgestaltung. Viele potentiell starke Szenen wirken atmosphärisch nicht richtig. Wollte man zuviel, war man zu verkopft? Ich denke, man war wirklich nicht radikal genug.
Leider nicht das surreale Meisterwerk, welches ich erwartet hatte.
5/10