Review


I have survived!


Das wollte ich dem Kinobetreiber des einzigen Arthauskinos in der Stadt beim Rausgehen sagen.
Aber er hat die fünf Besucher (mich eingeschlossen) mit so freudestrahlenden Augen am Ausgang erwartet, dass ich mir ein Lächeln ins Gesicht pressen und mich dann schnellstens herausretten musste.
Meinen Würgereiz hatte ich schon während des Filmes besiegen können, von daher kam die frische Luft als Erleichterungsgefühlsverschaffung leider zu spät.

Aber der Reihe nach, worum geht es überhaupt, was passiert?

Ein gealterter, aber stinkreicher Schauspieler, den keiner mehr sehen möchte, läßt sich von einem fiktiven Drehort zum nächsten mit einer großen Stretchlimousine chauffieren. In selbiger hat er dann auch seine gesamte Garderobe, um sich den als "Appointments" bezeichneten Auftritten entsprechend maskieren zu können. Aber ist er wirklich der Wohlhabende, oder ist auch dieses Leben nur gespielt?
Die Grundidee ist ja gar nicht mal so uninteressant.

Aber:
Die einzelnen Spielszenen sind völlig zusammenhanglos.
Sie wirken allesamt wie Improvisationstheater gepaart mit freier Assoziation, und dies leider auch innerhalb der einzelnen Abschnitte, sodass diese selber teils überhaupt keinen Zusammenhang, keine Aussage haben.
Dass sie, der Natur eines aus mehreren Perspektiven aufgenommenen Filmes, eben nicht vollkommen improvisiert sein können, macht das Ganze dann einfach nur unendlich peinlich.

Einige dieser Sequenzen sind einfach nur
- Geschmacklos
- Widerlich
- Ekelerregend
- Abstossend
- Ästhetikbefreit
- Unerotisch
- Unlustig
- Beschämend

Wie konnte eine Eva Mendes da mitspielen? Hatte sie zuvor noch nie einen erigierten Penis gesehen (ja, sowas gibt es im Intellektuellenkino wie diesem)?
Ob ihres Kostümes mit Vollschleier dachte ich, dass sie sich da aus Anstand hat doubeln lassen, aber nein, sie wollte wohl zeigen, dass auch sie kunstvoll und bereit zur Selbstaufage sein kann. Teil der ekelerregenden Maskierung des männlichen Schauspielers in dieser Szene ist ein riesiger Schamhaarbart, den er sich wohl bei der ebenso abstossend dargebotenen Muschi aus dem Film "Killer Joe" ausgeliehen hat.
Ich hatte schon den Plastikdeckel meines Trinkbechers abgemacht, um mich sauber übergeben zu können für den Fall, dass sie den Ständer oder das Kräuselhaar auch noch anfasst.

Die übrigen vier Zuschauer schienen ganz ergriffen, was für ein tolles Stück Eurpäischer Kunst sie da als Amerikaner zu sehen bekamen.
So frei von jeglicher Norm, von Zensur, von Kommerz, so voll von Mut.
"Mensch, sowas kann echt nicht auf der ganz großen Leinwand gezeigt werden. So vielschichtig, so subtil, so ... ach das verstehen nur solch kunstinteressierte und aufgeschlossene Menschen wie wir es sind!
Das interpretieren zu können, die wahre Botschaft erkennen, dafür muß man schon einiges an Kunstbildung haben. Aber gut, lassen wir es mal etwas sacken, interpretieren können wir es ja später noch."
Soweit der Dialog, den ich mir da bei diesen - aus meiner Sicht - Leidensgenossen vorstellen konnte.

Der einzig interessante Dialog im Film wiederum, der wird natürlich im Trailer schon gezeigt:
"The Beauty is in the Eye or the Beholder"
"And if there's no more Beholder?"

Interessant aber auch die Eröffnungsszene, die dann im Nachhinein gerade zu verspottend wirkt - ein Kinosaal aus der Leinwandperspektive. Die meisten Zuschauer hängen schlafend oder sich gerade noch wachhalten könnend in ihren Sitzen, sodass man zunächst denkt, es sei lediglich ein Standbild, das da gezeigt wird. War es leider nicht.
Wäre aber für mich besser gewesen, denn dann wäre ich nach ein paar Minuten selber eingeschlafen und hätte jetzt nicht die blöde Erinnerung an diesen Schrott in meinem Gedächtnis.

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