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Die beiden kleinen Schmalspur-Ganoven Frankie und Russel überfallen die Poker-Runde von Markie Trattman, der solche Spiele für die Mafia organisiert, und erbeuten dabei ein hübsches Sümmchen. Da Markie selbst vor ein paar Jahren bereits schonmal ein ähnliches Ding durchgezogen und sein eigenes Tournier ausgeraubt hatte (und anschließend nicht die Schnauze halten konnte und es überall munter ausgeplaudert hat), halten seine Bosse ihn natürlich wieder für den Drahtzieher und schicken den Auftrags-Killer Jackie Cogan los, der ihn beseitigen soll. Jackie, mittlerweile seiner Profession überdrüssig, da er das Geheule und die Jammerei seiner Zielpersonen nicht mehr erträgt, holt sich darum für den Job seinen alten Kumpel Mickey als Unterstützung, doch der ist zwischenzeitlich arg dem Alkohol verfallen und hängt lieber in seinem Hotelzimmer ab, wo er seine Kohle für Schnaps und Nutten auf den Kopf haut... Dumme Menschen, die dumme Dinge tun und wie man einen Gangsterfilm trotz namhafter Star-Besetzung mal mit Karacho so richtig gegen die Wand fährt... das alles kann man in Andrew Dominiks "Killing Them Softly" sehen, der da irgendwo zwischen (tiefschwarzer) Komödie, gesellschaftskritischer Milieu-Studie und halbärschigem Tarantino-Verschnitt hängen geblieben ist, nichts als Langeweile verbreitet und allenfalls noch das eine oder andere Fragezeichen über den Köpfen jener Zuschauer produzieren dürfte, die da wirklich bis zum Ende dabei bleiben und nicht vorzeitig aufgeben und stattdessen lieber doch nochmal "Pulp Fiction" gucken. Hier ist alles so kaputt, runtergerockt und vor die Hunde gekommen wie der Drehort New Orleans nach dem Hurricane Kathrina und damit sind explizit auch die Typen gemeint, die diese schief-gestimmte Gangster-Ballade bevölkern. Dass sich solche Leute wie Brad Pitt, James Gondolfini, Ray Liotta und Sam Shepard für teils ziemlich belanglose Parts in einem derart kruden Machwerk hergegeben haben, kann da wirklich nur daran liegen, dass Andrew Dominik ein gewisser Ruf als Regie-Könner vorauseilt oder man wohl darauf spekuliert hat, den (vermeintlichen) künstlerischen Erfolg des vorhergehenden Westerns "Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford" zu wiederholen... aber keinesfalls am Drehbuch! Gewalttätig, öde und vollgestopft mit ebenso unsympathischen wie uninteressanten Figuren gerät "Killing Them Softly" somit schnell zum Abtörner, bei dem sich hin und wieder eingebrachte Anklänge an bekanntere (und bessere!) Vertreter seines Genres im Nachhinein lediglich als krasse Augenwischerei entpuppen und bei dem Dominiks schlussendlicher Kommentar zur Lage der Nation, der ihm nun merklich wichtiger gewesen ist als der Inhalt, halt leider nicht so recht beim Publikum ankommt. Nun ja, man wünscht sich wirklich, dass er dafür zu einem anderen Stoff gegriffen hätte...

3/10

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