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China im 19. Jahrhundert: Messerschwinger Jack Knife nistet sich im Edelbordell von Madame Blossom ein, um Hochprozentiges und Huren zu genießen. Seine Anwesenheit erhitzt den kalten Krieg zwischen rivalisierenden Clans, die einen afroamerikanischen Schwertschmied dazu zwingen wollen, ihren Kämpfern die besten Waffen anzufertigen. Als sie ihm beide Arme abhacken, pflegt Jack ihn gesund und lässt ihn zwei eiserne Fäuste gießen, mit denen der Schmied Rache an seinen Peinigern und der unbesiegbaren Nemesis Brass Body nimmt.


Rapper und Schauspieler RZA (Robert Diggs, Wu Tang Clan) legt mit diesem Actioner sein Regie-Debüt vor, das einen doch ziemlich zwiespältigen Eindruck hinterlässt. Als Hommage an der klassischen Eastern gedacht eröffnet sich dem Zuschauer ein Szenario, das leider nur phasenweise zu überzeugen weiß. Und da wären wir auch schon bei der Geschichte des Filmes, die rein inhaltlich eigentlich so gut wie nichts zu bieten hat. Selbst der Begriff Rahmenhandlung suggeriert in diesem Fall schon mehr, als man letztendlich geboten bekommt, besteht der Inhalt doch aus mehreren kleineren Erzählsträngen die jedoch nur schwerlich ein strukturiertes Gesamtbild erkennen lassen. Vielmehr erscheint der Plot doch zumeist ziemlich verworren, was auch an den etlichen Figuren liegt, die einem hier präsentiert werden. Dabei lässt sich aber noch nicht einmal ein Haupt-Charakter erkennen und der titelgebende "Man with the Iron Fists" kommt dabei sogar nicht einmal über den Status einer Nebenrolle hinaus. Das ist schon etwas verwunderlich-und merkwürdig, denn es dauert gut 45 Minuten, bevor diese Figur endlich einmal etwas in den Vordergrund gerückt wird.

Ganz generell leidet der Film aber ziemlich stark an den oberflächlichen Charakter-Zeichnungen und man kann im Prinzip zu keiner einzigen Person einen wirklichen Bezug herstellen. So ist es dann auch nicht wirklich verwunderlich das man als Betrachter keinerlei Sympathie-Punkte verteilt und das Geschehen eher neutral an sich vorbeiziehen lässt. Das dargebotene Schauspiel bezieht sich auf ein Minimum und lediglich ein gut aufgelegter Russell Crowe in der Rolle des Messerschwingers weiß einen etwas nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. So kann man dann auch "The Man with the Iron Fists" auf das reduzieren was er im Endeffekt ist, nämlich ein Film mit einigen netten Kampfeinlagen und einem ordentlichen Härtegrad. Kunstblut bekommt man nämlich zur Genüge geboten und diverse Passagen fallen dabei sogar recht derbe aus, so das Gorehounds durchaus auf ihre Kosten kommen werden. Die verschiedenen Kampf-Choreografien kann man auch als recht gelungen bezeichnen, wobei man sich jedoch darauf einstellen sollte, das es in diesem Bezug zumeist stark überzogen zur Sache geht. Die handelsüblichen Flug-und Akrobatik Einlagen sind nicht jedermanns Sache, sorgen aber zumindest für einen ordentlichen Unterhaltungswert in einem Film, der ansonsten eigentlich auf allen Ebenen versagt.

Dabei bekommt man in visueller Hinsicht ein herrlich bunt-grelles Ambiente geboten und die Bildgewalt an diversen Stellen ist schon ziemlich imposant. Leider reicht das aber noch lange nicht aus die anderen Defizite auszugleichen, denn der mangelnde Erzählfluss der Geschichte beeinträchtigt das Seh-Vergnügen doch ganz erheblich. Nun muss man bei einem Werk dieser Art nicht zwangsweise viel inhaltliche Substanz erwarten, doch wenn man sich schon auf eine so extrem ausgedünnte Rahmenhandlung beschränkt, dann sollte doch zumindest ein roter Leitfaden erkennbar sein, der einen durch die Ereignisse führt. Leider hat man das hier vollkommen außer acht gelassen und präsentiert stattdessen ein verwirrendes Szenario, das keinen wirklichen Nährwert beinhaltet. Die Schwächen des von Eli Roth und RZA geschriebenen Drehbuches sind dabei so auffällig, das man im Endeffekt zu keinem überzeugenden Gesamteindruck gelangen kann.

Letztendlich ist "The Man with the Iron Fists" ein nettes Filmchen für zwischendurch, bei dem man sich jedoch einzig und allein an diversen harten Passagen und einigen ordentlichen Kämpfen erfreuen kann. Wer mit einer höheren Erwartungshaltung an dieses Werk herangeht, dürfte am Ende ziemlich ernüchtert sein und eine mittelschwere Enttäuschung erleben. Passend zum eher wirren Inhalt ist auch die musikalische Untermalung, für die keineswegs überraschend auch RZA verantwortlich zeichnet. Und so kommt man dann auch lediglich zu einem maximal mittelmäßigen Gesamteindruck eines Filmes, von dem man sich im Vorfeld doch weitaus mehr versprochen hat, als das Geschehen letztendlich hergibt.


Fazit:


Hier hätte eine wirklich gelungene Hommage an den klassischen Eastern entstehen können, doch die etlichen offensichtlichen Defizite verhindern das. Zu sehr wurde das Hauptaugenmerk auf überzogene Action-Passagen gelegt, als das man eine stimmige und runde Geschichte erzählt, in der einem auch die einzelnen Charaktere etwas näher gebracht werden. Zur einmaligen Sichtung durchaus geeignet, hinterlässt der Film jedoch keinerlei nachhaltigen Eindruck beim Zuschauer und versinkt im absoluten Mittelmaß.


5/10<!-- google_ad_section_end -->

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