5
kurz angerissen* erstmals veröffentlicht: 05.01.2013 Dank eines unverbrauchten Settings gelingt im gewohnten Handkamerastil (aber ohne teilnehmenden Kameraträger) eine atmosphärische erste Filmhälfte, in der die nach Schema F konzipierten Figuren eine Umgebung durchstreifen, die wahrhaftig wie ausradiert wirkt, und man fragt sich, wieso nicht schon längst jemand auf die Idee gekommen ist, einen Horrorfilm über Chernobyl drehen. Die Antwort auf diese Frage gibt die zweite Filmhälfte, in der die Intensität der Umgebung dem Film zunehmend entgleitet. Platz wird gemacht für Atommutanten aus dem Standardbaukasten – ein bisschen „Wrong Turn“, ein bisschen „Hills Have Eyes“, das haut nun heute wirklich nicht mehr vom Hocker und die Module, mit denen sich das Drehbuch zur letzten Pointe hangelt, schädigen einen Film, der durchaus vielversprechend begonnen hatte. *weitere Informationen: siehe Profil
7
So, ich bin jetzt mal ausnahmsweise politisch korrekt: Abscheulich! Wie kann man einen solchen Film aus einer dermaßen schlimmen Tragödie, einem unendlichen Unglück, wie Tschernobyl erschaffen? Verstrahlte Mutanten, schrecklich entstellte Kreaturen, arme Seelen, die auf Menschenjagd gehen. Eine Gruppe zu neugieriger Touristen unschuldig mittendrin, völlig ausgeliefert. Wie kann das zur Thematik eines Horrorfilms werden? Wie nur!? Das ist so ohne Anstand und Taktgefühl! Verachtenswert, sonst nichts... Na ok, jetzt wieder das Ich-Ich: Das hat wirklich Spaß gemacht! :D
6
Nachdem Oren Peli mit Paranormal Activity für Aufsehen sorgte, meldet er sich nun als kreativer Kopf eines weiteren Horror-Streifens zurück: Chernobyl Diaries gefällt als angespannter Teufelstrip, der allen voran von seiner atmosphärisch astreinen Location lebt. Dank der dynamischen Handkamera wird die unwirtliche Umgebung rund um das havarierte Kraftwerk in wahrlich beklemmenden Bildern eingefangen. Nachdem die erste Hälfte dementsprechend mit einer stets mulmigen Stimmung mitreißt, fällt der finale Akt etwas ab. Unerwartete Wendungen bleiben bei der 08/15-Auflösung leider aus. Trotz dieser Berechenbarkeit sowie der ziemlich profillosen Protagonisten gestalten sich die flotten Fluchtszenen aufgrund des hohen Tempos (inkl. knackig-kurzer Laufzeit) aber nach wie vor kurzweilig. So bekommt man schließlich einen soliden Grusler geboten, welcher sein schaurig-schönes Setting als stärksten Pluspunkt verbuchen kann.
8
Als ich den Trailer des Films gesehen habe, habe ich mir nicht alzuviel darunter vorgestellt. Doch als der Film dann anfing und etwas in Schwung kam, wurde er richtig interessant und ziemlich spannend. Die Atmosphäre an diesen Schauplätzen ist einfach unbeschreiblich. Faszienierend aber trotzdem sehr unheimlich. Einige sehr gute Schocker dabei und sehr viel Spannung. Alles in einem ein gelungener Film mit garantierter Gänsehaut!
8
Ach, wie ich solche sich konsequent steigernden Horrortrips liebe! CHERNOBYL DIARIES hätte eventuell noch einen Tick besser funktioniert, wenn er komplett mit der Shaky Cam und in First Person View gedreht worden wäre, doch dank seiner auch so schon sehr lebhaften Kameraführung ist er davon eh nicht sehr weit entfernt. Er verkommt zum Glück nie zur billigen Mutantenmonstershow, sondern setzt vor allem auf die unheimliche Aura seiner Kulissen. Die Illusion, dass die Darsteller sich in der konatminierten Geisterstadt Pripyat befinden, wird dermaßen glaubhaft erzeugt und auch durchgehend aufrechterhalten, dass man fast meinen möchte, der Film wäre tatsächlich komplett an den echten Schauplätzen gedreht worden. Jedes einzelne verdreckte und verlassene Gebäude und jeder krank aussehende Baum sorgt bereits für Gänsehaut! Da schlägt mein Geigerzähler für guten und effektiven Horror voll aus!