Ein Jahrzehnt verging und aus dem „Star Trek“ – Universum vernahm man nicht mehr als Gerüchte um eine mögliche neue Serie, bis dann endlich der erste Kinofilm Gestalt annahm. Anstatt sich hier nun auf alte Werte zu besinnen und die eingespielte Crew in einer weit entfernten Galaxie ein Abenteuer bestehen zu lassen, musste gleich ein intergalaktischer Super-GAU für die Reaktivierung sorgen. Eine riesige, undurchdringbare Wolke, die gleich in den ersten Minuten kurzen Prozess mit drei Klingonenkreuzern macht, fliegt auf die Erde zu. Sie scheint feindlich gesinnt, die Erdbevölkerung steht kurz vor der totalen Vernichtung und nur eins kann sie retten: Die Enterprise.
Man kann die Schuld an diesem misslungenen ersten Ausflug ins Kino dem Materie unerfahrenen Regisseur Robert Wise („The Haunting“, „The Sand Pebbles“) sicher nicht allein in die Schuhe schieben. Fakt ist aber leider, dass er nie einen Zugang zu „Star Trek“ besaß. Ein Großteil der Figuren ist kaum wiederzuerkennen, mitunter unsympathisch und muss erst langwierig in einem konstruierten Plot auf der Enterprise zusammen gepfercht werden. William Shatners James T. Kirk ist hier ein unsympathisches Arschloch, das am liebsten omnipräsent in jeder Kameraeinstellung posieren möchte und völlig aus der Luft gegriffen mal eben mit Ellenbogen voran die Leitung der neuen Enterprise übernimmt, während DeForest Kelly alias McCoy zum simplen Stichwortgeber ohne weitere Funktion verkommt. Während Scotty (James Doohan) in ein paar Szenen noch Maschinen reparieren darf, verkommen liebgewonnene Charaktere wie Sulu, Chekov und Uhura zu nicht weiter erwähnten Komparsen, deren Mitwirken man kaum noch spürt. Als Höhepunkt wird Mr. Spock (Leonard Nimoy) von Vulkan herübergezaubert, weil er Signale von der Wolke empfing. Na klasse!
Es tut ehrlich gesagt weh, wenn man sieht wie diese Charaktere hier versaubeutelt worden sind. Die einen werden vernachlässigt, die anderen einfach komplett umgestrickt. Kirk war beispielsweise schon immer ein Macho, aber hier ist er einfach nur ein unsympathischer Dickkopf. Die wenigen neuen Figuren werden sogleich im Finale geopfert, so dass man bei möglichen Fortsetzungen auch ja nur auf die alteingesessene Crew zurückgreifen kann.
So überzeugend die ersten Minuten (Die Kamerafahrten über die neue „Enterprise, ihr Start), die scheinbar Großes einleiten wollen, auch noch sind, „Star Trek: The Motion Picture“ glänzt durch Zähig- und Belanglosigkeit, die sich in der überlangen Laufzeit wiederspiegelt. Der Humor geht komplett über Bord, die spannendsten Momente sind die technischen Probleme an Bord. Kein Augenzwinkern ist mehr vorzufinden, dafür aber nette Effekte, die zu der Zeit wohl dem das Science-Fiction-Genre aufheizenden „Star Wars“ Paroli bieten sollten. Zugegeben, das sieht famos aus, aber wie sich da, vor allem am Ende, selbstverliebt in den Einstellungen gesuhlt wird, das nervt.
Anstatt sich auf simple Weltraumkämpfe und die durch eine TV-Serie etablierte, sympathische Crew zu verlassen, überfrachteten die Drehbuchautoren den Film, in dem sie ihm eine anspruchsvolle Message mitgaben, deren Aussage zu sehr an Stanley Kubricks „2001“ gelehnt wurde. Solche pseudointelligenten Ansätze gehörten aber nie zum unterhaltsamen, einfachen „Star Trek“ – Universum.
Star Trek: The Motion Picture“ ist so schrecklich inhaltsleer, das es weh tut. Ohne auch nur einen Höhepunkt zu bieten, plätschert der Film vor sich hin, müht sich mit lahmen Dialogen ab und kann den Zuschauer nur bei der Stange halten, weil dieser wissen will, was sich denn nun hinter dieser Wolke verbirgt. Das ist dann gewiss eine Überraschung, aber vor der kompletten Enttäuschung rettet die Auflösung dann auch nichts mehr.
Fazit:
Enttäuschender Auftakt einer später sehr guten Science-Fiction-Reihe, in der so ziemlich alles falsch gemacht wurde, was falsch zu machen war. Anstatt die Crew in ein leichtfüßiges Abenteuer zu schicken, wird sie gleich mit der Rettung der Erde beauftragt. Das langwierige Zusammenführen aller Figuren kostet sehr viel Zeit und dem Zuschauer nerven. Da Wise nicht wusste, wie er die lieb gewonnen Charaktere anfassen musste, verkommen sie bald zu einer Horde, zum Teil überflüssiger, Unsympathen, die auf eine schrecklich inhaltslose, pseudophilosophisch überfrachtete, Rettungsmission geschickt wird. Das wollen weder die „Star Trek“- noch die Science-Fiction-Fans sehen.