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Als in den 70er Jahren mehrere Versuche gescheitert waren, das Raumschiff Enterprise wieder ins Fernsehen oder ins Kino zu bringen, gab der große Erfolg von Star Wars erst den entscheidenden Schub: Paramount brachte 1979 mit Star Trek: The Motion Picture den ersten Kinofilm mit der gesamten Originalbesatzung der Fernsehserie heraus.

Ein kurzer Handlungsabriss:
Eine mysteriöse Energiewolke von gigantischem Ausmaß hat Kurs auf die Erde genommen. Auf ihrem Weg löst sie alle Hindernisse, ob Klingonen oder Außenposten, in Luft auf. Admiral Kirk übernimmt wieder das Kommando über das generalüberholte Raumschiff Enterprise und versucht, die Wolke aufzuhalten. Es zeigt sich, dass diese kommunizieren kann und anscheinend auf der Suche nach ihrem Schöpfer ist...

Gene Roddenberry, der Erfinder von Star Trek, war während Serienzeiten mehr für die philosophischen, anspruchsvolleren Episoden zuständig. Auch mit dem Drehbuch von Star Trek 1 wandte er sich in diese Richtung. Mehrere Grundideen aus Raumschiff-Enterprise-Folgen werden hier mit einer gehörigen Portion Esoterik vermischt, was zwar zu einem interessanten Science-Fiction-Film führte, aber nicht unbedingt die typische Atmosphäre der Serie darstellte. So ist der erste Kinofilm für die Fans immer ein etwas ungeliebtes Kind geblieben.

Zu den Kritikpunkten:
Es ist schon eine Kunst, über zwei Stunden Film mit einer so dünnen Handlung zu füllen. Das Tempo von Star Trek 1 ist erschreckend langsam und lädt zu gepflegter Langeweile ein. Denn die meiste Zeit starrt die Crew auf den Hauptbildschirm, um die erstaunlichen Gebilde innerhalb der Wolke zu bewundern. Die wenigen spannenden Momente werden von der stets folgenden F/X-Orgie total verwässert. Regisseur Wise räumt den F/X, in der Serie noch völlig zweitrangig, eine viel zu hohe Bedeutung zu und ertränkt den Film in schönen, aber nichtssagenden Bildern. Da bleibt natürlich nicht viel Zeit für eine Charakterisierung der beliebten Figuren, wenngleich in schauspielerischer Hinsicht bei Star Trek noch nie viel zu holen war, abgesehen von Leonard Nimoy (Spock). Die meisten Crewmitglieder (Chekov, Sulu, Uhura) werden lediglich für Standardsätze à la „Ja, Sir“ gebraucht. So bleibt die Crew, einst das Herz der Serie, seltsam unberührbar und ein Mittel zum Zweck, um den Zuschauer mit weiteren F/X zu bombardieren.
Des weiteren fällt der seltsame Look der Enterprise auf. Blasse Pastellfarben dominieren, alles wirkt sehr unterkühlt, auf gewisse Weise passt das aber auch zu dem sehr emotionslosen Film. Zur alten Serie jedoch nicht im geringsten, zumal die Uniformen wie Schlafanzüge aussehen...
Star Trek 1 hat aber durchaus auch positive Seiten:
Die Spezialeffekte sprengten zwar sämtliche Budgetvorgaben, immerhin sieht man das auch. Wenngleich sie häufig ermüdend wirken, waren sie in den 70ern absolut erste Sahne und können auch heute noch voll überzeugen. Dazu schuf Jerry Goldsmith ein hervorragendes Thema, das später auch für Star Trek-TNG verwendet wurde.
Wer sich durch die F/X-Abschnitte quält, wird auch feststellen, dass Star Trek 1 durchaus seine Momente hat und manchmal die alte Vorgabe, unbekanntes Leben zu entdecken, schön zum Vorschein kommt. Besonders der hervorragend inszenierte Weltraumspaziergang von Spock bleibt im Gedächtnis, und wer bis zum Schluss durchhält, wird mit einer überraschenden Auflösung belohnt.

Fazit:
Star Trek 1 ist ein brauchbarer Sci-Fi-Film, aber ein schwacher Star Trek-Film. Zuvieles, was die Serie ausmachte, wurde unter den F/X begraben. Die träge, dünne Handlung kann man nur mit dem Finger auf dem Vorlaufknopf genießen. Doch gibt es auch durchaus positive Aspekte, sodass ich knappe 5 Punkte vergebe.

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