Review

Manchmal ist mittelmäßig genau richtig!

Also, ich bin absolut kein Trekie und konnte den Hype um Star Trek nie nachvollziehen. Bei der jüngsten Ausstrahlung auf Arte schaute ich mir den 1. Film der Reihe an. Dann kaufte ich mir die DVD und schaute ihn nochmals. Tja, das Ding gefällt mir irgendwie.

Ich mag die Atmosphäre des Streifens sehr. Erinnert in ihrer Gemächlichkeit an einige SciFi-Filme der 70er. Vor allem audiovisuell fand ich den Film sehr gelungen. Die lange Fahrt in die Wolke liefert einfach wundervolle Bilder, untermalt mit einem sehr passenden Soundtrack. Überhaupt hat man sich mit der filmischen Inszenierung viel Mühe gegeben, immer wieder mit weit geschlossener Blende gearbeitet, um möglichst großräumig Schärfe ins Bild zu bringen. Die Sets, das Licht, die Kamera, alles sehr genau umgesetzt, ohne wirklich innovativ zu sein, aber eben auch nicht schlecht. Das gefällt mir doch sehr gut.

Auch die visuellen Effekte finde ich klasse. Man merkt dem Film an, dass er ganz großes Kino sein möchte. Ganz schafft er dies sicher nicht. Ich finde ihn zwar nicht zu lang (Kinoversion), aber ein bisserl mehr Action hätte das Tempo angezogen und einen schönen Kontrast zu den doch teilweise sehr langen Einstellungen (vor allem, als Kirk an der Enterprise ankommt) gesetzt. Diese Szene wird dermaßen zelebriert, dass seinerzeit jedem Treki wohl das Herz in die Hose gerutscht sein muss. Sie ist dermaßen übersteigert und pathetisch, dass sie aber auch den wie ich finde angenehmen Trash-Faktor der Produktion verdeutlicht.

Star Trek - Der Film rangiert nämlich eben zwischen Trash und Big Cinema. Mir gefällt das an dieser Stelle sehr gut. Und deswegen steht dem Film auch seine Geschichte so gut: Die große Frage nach dem, was wir wirklich wollen, was unsere Schöpfung ist und worin unser Sinn liegt. Im Grunde befindet sich nicht nur die Wolke auf der Suche danach, sondern alle Beteiligten. Und am Ende kulminiert dies in dem kleinsten Punkt in der Wolke, wir werden filmisch dort hingeführt, wo die Antwort liegt, nämlich im Ursprung selbst. Und V'ger präsentiert sich so süß, als sei er ein Modell eines Jungen, das dieser mit seinem Dad für ein Schulprojekt gebaut hat. Wie Spock sagt: V'ger ist wie ein Kind. Und diesen kindlichen Scharm hat V'Ger im Vergleich zu den anderen FX. Und genau dort vereint sich die Liebe in gleißendem Licht. BOING!!!!!!!!!

Auch die Figuren finde ich gut präsentiert, alle entwickeln sich in ihrem Rahmen während der Handlung, Spock wird sogar fast emotional gegen Ende und Kirk wird wieder "teamfähig". Jeder scheint seine Antwort zu finden.

Fazit: Trash auf höchstem Niveau oder philosophier Anspruch, der sich nicht gerecht wird. Nunja, irgendwie hat der Film wohl beides, was ihn - zumindest für mich - so leicht und unterhaltsam macht. Ich finde den Film ziemlich gelungen, aber ich hatte auch nicht die Erwartung wie viele Trekies, die sich über diesen Streifen ärgerten. Mir ist es egal, ob Pille-Bones nur ein Sidekick ist, weil ich ihn aus der Serie nicht anders in Erinnerung habe. Am Ende bleibt ein farbenfroher und bildgewaltiger Filmspaß mit tollem Sound und einer interessanten Grundidee, die für mich im Rahmen meines Stark-Trek-Universums wunderbar funktioniert. Es hätte nur ein bisserl mehr rumsen dürfen.

8/10

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