Es ist schwierig, solch einen Film zu bewerten. Star Trek, insbesondere Next Generation hat mir sehr gefallen. Auch die Classic-Serie hat ihren Charme.
Nach langen Querelen, einer ambivalenten Zeichentrickserie und einer gescheiterten Neuauflage der alten Serie mit modifizierter Crew, schaffte es Gene Roddenberry, Star Trek auf die Kinoleinwand zu bringen.
Star Trek interessierten ist der Inhalt leider nichts Neues. Zum einen haben wir hier die Parallele zu "The changeling" (Ich heiße Nomad) der Classic-Serie. Zum anderen war die Story als Pilotfilm für die gescheiterte Neuauflage der alten Serie geplant. Mit Robert Wise war auch ein bekannter, aber genre-unerfahrener Regisseur gefunden.
Die Story ist an sich simpel und wie oben bereits erwähnt Star Trek Interessierten bekannt. Das mag nun ja nicht schlecht sein, wenn die Umsetzung ansprechend ist. Hier gibt es viel Gutes, aber auch Schlechtes.
Der Film startet sehr ansprechend mit dem gescheiterten Angriff der Klingonen. Die folgenden 30 Minuten sind dann allerdings sehr ruhig. Für Star Trek Fans mag das interessant sein, aber es schleppt sich. Der Dank für die durchaus angenehme Wirkung der etwas lahmen Szenen ist der Soundtrack. Jerry Goldsmith hat aus meiner Sicht sein persönliches Denkmal gesetzt. Kein Soundtrack hat mich mehr fasziniert und bewegt als dieser. Schade, dass es nur bei der Oscar-Nominierung blieb.
Der Beginn des Films zeigt, wie deutlich an der Classic-Serie vorbeigeschrieben wurde. Kirk ist mit Verlaub ein arroganter Admiral, der den jungen Decker von seinem Posten entfernt. Man mag das nun als Star Trek Kenner interessant finden, denn sicherlich mag man Kirk verstehen, dass er nach 2,5 Jahren "Schreibtischarbeit" wieder ein Raumschiff befehligen will. Aber seine Handlungsweise kommt negativ an. Die restlichen Alt-Charaktere, mit Ausnahme von Spock, bleiben im Hintergrund. Schade, wobei das in einem Film natürlich immer schwer ist, allen entsprechende Szenen zuzuordnen. Auch lässt sich nicht immer das Verhalten mancher Charaktere nachvollziehen. Decker wirkt beispielsweise auch wesentlich sympathischer als Kirk.
Die Ankunft bei V´ger halte ich für eine sehr atmosphärische Szene. Nach dem ersten Angriff folgt ein längerer Flug durch die Wolke und über das Raumschiff im Inneren. Man mag sich hier an 2001 erinnern und das kritisieren. Aber es hat Stil. Sowohl visuell als auch vor allem akkustisch. Jerry Goldsmith verursacht mit seinem Soundtrack eine unglaublich dichte Atmosphäre. Alleine deswegen schaue ich mir gerne diesen Szenen im Film immer wieder an.
Das Finale sorgt für einen kleinen Aha-Effekt (wenn man nicht die Story schon kannte), wirkt aber ein wenig hektisch und überzeichnet. Der Licht-Knall-Effekt am Ende sieht wunderbar aus - ich frage mich aber, ob das nötig war oder einfach nur die Idee der Autoren war, alles in einen typischen End-Finale-Knall enden zu lassen. Unnötig.
Der philosophische Ansatz der Films ist durchaus interessant. Es wirkt aber ein wenig zu gekünstelt. Das mag auch ein wenig an der kalten Atmosphäre liegen. Die Uniformen der Crew sind recht einheitlich und unscheinbar - was laut Robert Wise die Personen bzw. Charaktere mehr betonen soll. Das ist meines Erachtens leider nicht der Fall. Die Kälte hat durchaus Stil - es führt zu einer düsteren Atmosphäre, die einen durchaus mitreißen kann. Dafür fehlt aber das Tempo innerhalb der etwas aufgeblähten Story, die leider auch nicht immer ganz logisch ist.
Die Special effects verdienen ein großes Lob. Vermutlich auch wegen der "Konkurrenz" Star Wars war das Budget entsprechend hoch und auch bemerkbar. Amüsant, wenn man bedenkt, dass der zweite Star Trek Film einige Szenen wie die klingonischen Schlachtkreuzer oder die Außenfahrt um die Enterprise einfach aus dem ersten Film herauskopiert hat.
Ich gebe dem Film trotzdem 7 von 10 Punkten. Weil er mich vor allem visuell und akkustisch begeistert, wie kein anderer Star Trek Film. Die kalte Atmosphäre -wenn auch unpassend bei Star Trek - hat für mich einen gewissen Charme. Nicht Star Trek-Kennern würde ich den Film allerdings nicht als "Starter" empfehlen. Dafür hat einfach zu viele Längen - Atmosphäre hin oder her. Trotz allem, ich mag den Film, wenn er auch deutliche Schwächen hat.