kurz angerissen*
erstmals veröffentlicht: 01.09.2013
"The Bay" sucht das Schockpotenzial in einer streng dokumentarischen Inszenierung, bei der Authentizität jederzeit Vorrang vor Übersichtlichkeit oder HD-Qualitäten genießt, und in einer an reale Ereignisse gekoppelten Thematik, die mit Fakten gefüttert und dann einfach weitergesponnen wird; ähnlich wie bei "Contagion" bleibt aber ein unbefriedigendes Gefühl zurück. Denn moralische Umweltzeigefinger werden einerseits löblicherweise unten gehalten bzw. dezent versteckt, andererseits fehlt Levinson die künstlerische Aussage, denn er findet sich in einem neumodischen Dilemma wieder: Was bezweckt ein als Tatsachenbericht getarnter Film aus dem Bereich der Phantastik? Wieso sucht Levinson in dem fiktiven Stoff so sehr die Brücke zur Realität? Es ist ein Trugschluss, dass gerade diese Vorgehensweise die Geschehnisse intensiver erlebbar macht, denn Levinson unterschätzt offensichtlich die Abstraktionsfähigkeiten des Zuschauers. So setzt er sein Publikum einer wirren Alternativwirklichkeit aus, die kaum mehr schafft als die Sensationsgier auszulösen, die von den TV-Medien üblicherweise ausgelöst wird; von seltenen (wenn nicht gar verbotenen) Archivaufnahmen um so mehr.
Daraus folgt ein in einzelnen Sequenzen spannend wirkender Film, der sich am Ende aber als zusammenhangloses Stückwerk ohne tiefere Aussage entpuppt und dem vor allem eine Pointe fehlt, die er eigentlich bitter nötig hat.
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