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Was geschah am 4. Juli 2009 wirklich in der beschaulichen Küstenstadt Claridge? Zwei Millionen Fische werden an die Küste gespült, tausende von Vögeln fallen aus dem Himmel, die Menschen beginnen sich seltsam zu verhalten. Ein unerklärliches Naturphänomen oder ein bedrohliches Omen? Nur einige wenige Videoaufnahmen zeigen wirklich, was an jedem Unabhängigkeitstag wirklich in Claridge geschah und warum die Regierung alles daran setzt, die Wahrheit geheim zu halten.


Der Found Footage Film hat seine Hoch-Zeiten mittlerweile eigentlich hinter sich und dennoch bemühen sich immer wieder Regisseure, dem Zuschauer einen neuen Fall von angeblich wahren Begebenheiten zu offerieren. Greift man dazu in den meisten Fällen auf die Geister-Thematik zurück, so ist es in "The Bay" fast schon eine äußerst wohlwollende Ausnahme, das dieses Mal eine anscheinend kaum erklärbare ökologische Katastrophe für das Szenario herhalten muss. Obwohl im normalerweise kein ausgewiesener Fan dieser Filmart bin muss ich eingestehen, das mich der Film von Barry Levinson wirklich restlos überzeugt hat, endlich handelt es sich einmal nicht um paranormale Aktivitäten, die den Zuschauer meistens an den Rande des Tiefschlafs bringen. In vorliegendem Fall baut sich von der ersten Minute an eine absolut herausragende Grundstimmung auf, die mit zunehmender Laufzeit immer bedrohlichere Züge erkennen lässt und dabei auch nicht mit einigen recht ekligen Einstellungen spart.

Das ist aber noch nicht einmal der Höhepunkt einer Geschichte, die ihre ganz große Stärke sicherlich im erstklassigen Spannungsaufbau hat, denn Levinson hat seinem Szenario diesen wunderbar dokumentarischen Touch verliehen, so das man im Prinzip die ganze Zeit über in dem Glauben schwelgt, das man sich hier in einem echten Tatsachenbericht befindet. Bisher habe ich noch keinen anderen Vertreter des Found Footage gesehen, der diesen Aspekt so absolut herausragend zum Ausdruck bringt und darin liegt wohl auch die Ursache begründet, das man während der Geschehnisse richtiggehend mitfiebert und immer tiefer in den unglaublichen Strudel von Ereignissen gezogen wird, für die es zu Beginn noch keine Erklärung gibt. Auch die mitwirkenden Akteure müssen an dieser Stelle einfach mal gelobt werden, ist deren Anteil an dem authentisch erscheinenden Material nicht ganz unerheblich.

Und so taucht man dann auch selbst immer tiefer ein in die ökologische Katastrophe und macht die Bekanntschaft mit unzähligen toten Fischen und Vögeln, um danach mit einer Art Parasit konfrontiert zu werden, der anscheinend Auslöser des Schreckens-Szenarios ist, das über das malerische Küsten-Städtchen hinein bricht und es wahrhaft innerhalb kürzester Zeit in eine Stadt des Todes verwandelt. Dabei präsentieren sich einem auch diverse durchaus etwas heftigere Einstellungen, wobei hier zu keiner Zeit der übliche Rahmen gesprengt wird. Am schlimmsten habe ich persönlich eigentlich die Bilder empfunden, in denen sich einem die mit Pusteln überzogenen Körperpartien mehrerer Bewohner gezeigt haben. Hier macht sich ein gewisser Ekel-Faktor breit, der einen ganz unwillkürlich mit einem äußerst beklemmenden Gefühl überzieht. Die glaubwürdige Inszenierung des Ganzen ist wirklich sehr gut gelungen und wenn man es nicht besser wüsste könnte man denken, das es sich um echte Ereignisse handelt. An diesem Punkt entsteht endlich einmal das Gefühl, das ich mir von einem Found Footage Beitrag erwarte, denn in diese Geschichte wird man größtenteils wirklich involviert und fühlt sich dabei stellenweise, als wenn man selbst am Platz der grausamen Geschehnisse wäre.

Letztendlich werden sich auch bei diesem Werk die Meinungen wieder spalten, doch für mich handelt es sich bei "The Bay" definitiv um den besten Vertreter, den diese Filmart je hervor gebracht hat. Da ist es dann auch nicht weiter schlimm, das man rein inhaltlich gesehen sicherlich keine allzu innovativen Elemente verspürt, denn die Thematik der ökologischen Horror-Szenarien standen ja vor allem in den 70er Jahren schon des Öfteren Pate. Es ist die in allen Belangen gelungene Umsetzung der Ereignisse, die einem hier phasenweise fast schon die Luft zum atmen nimmt und einen durchgehend in ein Gefühl der Beklemmung versetzt, das man auch noch lange nach Beendigung der Sichtung noch nicht wieder ablegen kann.


Fazit:


Auch wenn man im Laufe der letzten Jahre schon zu sehr mit derartigen Filmen regelrecht zugeschüttet wurde, sticht "The Bay" doch in meinen Augen deutlich aus dem typischen Einheitsbrei hervor und bietet durchgehend fesselnde Horror-Unterhaltung, die man sich auch gern mehrmals zu Gemüte führen kann.


8/10

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