Nicht viel Gewese machen...05.09.2013
Manchmal ist weniger einfach mehr, vor allem, wenn es um das Drumherum im Actiongenre geht. Viele Filme sind die eine oder andere Minute zu lang, voll mit geschwätzigem Ballast, der die Handlung doch nur aufhält. Sicher, es braucht einen Anlaß für Actionszenen, doch warum eine Liebesgeschichte? Eben, sag ich doch...und hier nun haben wir es quasi mit der Essenz des Actionfilms zu tun, der Reduktion auf das wesentliche, dem Verzicht auf umfangreiche Rahmenhandlung. Wir sehen einen Mann das tun, was er eben tun muß, und das war es auch schon.
Aufmerksame Leser meiner Reviews werden wissen, daß mir Comicverfilmungen zumeist sauer aufstoßen, doch hier ist das in der Tat anders. Vom ersten Filmversuch, dem Stallone-Vehikel Judge Dredd, war ich nicht angetan...wie anders nun beim zweiten Streich, diesmal mit Urbans Karl in der Hauptrolle, dem Mann mit den herunergezogenen Mundwinkeln und dem finsteren Grollen in der Stimme. Urban ist Dredd, der härteste aller Judges, der Vereinigung von Staatswalt, Richter und ausführendem Organ. Zusammen mit dem Rookie Cassandra, einer Dame, die als Mutantin Gedanken lesen kann, soll er einen Dreifachmord im Wohnblock der Drogendealerin Ma-Ma aufklären. Diese läßt den Block kurzerhand abriegeln und ihre Leute auf die beiden Judges los...ach, was das in einem Hochhaus mit 200 Stockwerken bedeutet, wissen wir ja schon seit dem seligen The Raid.
Dieser spielte allerdings im Hier und Jetzt, während Dredd sein Wirken in einer durch Kriege zerstörten Megacity der Zukunft ausübt. Doch die Wirkung ist die gleiche, hier wie da sehen wir eine Minderheit gegen eine übermächtige Mehrheit kämpfen, und hier wie da ist das toll anzusehen, Während bei der indonesischen Variante die Handkante dominiert, setzt die US-Version auf Waffengewalt...was zu allerhand derben Effekten führt, nun, wo gefeuert wird, da gibt es Löcher...und das auch aufgrund einer neunen Droge, die man von Ma-Ma kaufen kann, auch gerne mal in Zeitlupe. An und an wird es mir hier alledrings ein klein zu bunt und zu viel, daher bleibt die Höchstnote verwehrt, aber Urban stoisch durch die Flure stapfen zu sehen, mitsamt dem einen oder anderen Oneliner, ist einfach auf der großen Leinwand ein Spaß...ohne schlechtes Gewissen, bitte...9/10.