Umstrittene Urgewalt
"Batman Begins" war überraschend gut, für viele schlicht genial, sodass sich nicht Wenige weigerten, an eine Steigerung zu glauben. Dann wurde mit "The Dark Knight" eine Legende geboren, alle Kritiker verstummten. Nun war nichts mehr unmöglich, selbst nochmaliges Besten dieses qualitativen Comicmovieweltrekords, mit "The Dark Knight Rises", dem Finale des legendären Dreierpacks. Dieses ambitionierte Ziel wurde nicht ganz erfüllt, trotzdem blieb man dem hohen Niveau der düsteren Trilogie treu & lieferte ein Finale Furiosum, voller Schmerz, Opfer, Gewalt. Bane wurde von einer Witzfigur zur waschechten Bedrohung für Gotham City & Batman ganz persönlich. Der dunkle Rächer geht durch seinen körperlich schmerzvollsten Kampf & die Bilder erinnern erschreckend an unsere eigene, düstere Welt voller Terror & Angst - so unheilvoll, ernsthaft, realistisch & packend können Comicverfilmungen in den 2010er-Jahren sein. All das, Dank einem gewissen Herrn N.!
"TDKR" soll laut Chris Nolan vor allem eins verbreiten: SCHMERZ. Und dieser bringt Angst, Schock, Schrecken mit sich. Und ich finde, dieses persönliche Ziel, hat das epische Finale durchaus erreicht, ähnlich wie mit dem Stichwort CHAOS im Vorgänger. Bane ist kein Joker, Hardy kein Ledger, Nolan & Bale wirken nicht ganz so konzentriert & fokussiert, manchmal läuft der Film etwas über in Subplots & wirkt nicht ganz rund. Und trotz all dem, ist der Abschluss des dunkelsten Rächers aller Zeiten, eine Achterbahnfahrt der Gefühle, eine Bombe von Film & ein prächtiges Stück Kino. Vor allem Hardcore-Fans der zwei Vorgänger, können all das noch potenzieren, kriegen definitiv ein paar feuchte Träume serviert. Catwoman ist heiß & mysteriös, Bane brachialer & brutaler als je erträumt, der gesamte Rahmen sprengt alles bisher Dagewesene. Das massive Budget von 250 Mio. $ ist nicht im Sand verlaufen, so viel sei versprochen. Die Actionszenen sind mal wieder sehr real, körperlich, (etwas zu) schnell geschnitten & tun fast beim Hingucken weh. Die ruhigen Momente stehen diesen aber in Sachen Intensität, Ausdruck & Wichtigkeit in nichts nach.
Einige Insider, sowohl aus den zwei Vorgängern als auch aus Batmans Comicuniversum, werden Fans ebenfalls mehr als befriedigen & insgesamt sieht sich dieser Teil 3 wirklich als Abschluss, Payback & Finale - er will gar nicht alleinstehen, gehört zu einer massiven Saga. Der vielleicht besten in Sachen Comicverfilmungen. Düster, bedrückende Themen anschneidend, die einem auch nach dem Film durch den Kopf gehen, ungepolstert, schmutzig, wenn er es sein muss. Ich würde TDKR immer noch jederzeit allen aktuellen Filmen aus dem momentan startenden DC-Kino-Universum vorziehen. Gemessen an ins Unermessliche gestiegenen Erwartungen, eine kleine Enttäuschung. Ohne diese aber ein Erfolg & ein vollends abliefernder, beeindruckender Final Punch. Und der beste Soundtrack der drei Filme - bei Banes Theme ist Gänsehaut unweigerlich vorprogrammiert. Insgesamt wird man jedoch nie ganz das Gefühl los, dass es eher eine Auftrags- & Überredungsarbeit für Nolan war, als sein größter Wunsch noch einen Batman-Film zu drehen. Und das Script, von mehreren Schreibern, wirkt zu gleichermaßen episch wie zerstückelt & (über)ambitioniert.
Fazit: zwar der schwächste Teil der Dark Knight-Trilogie, dank einer schockierend aktuellen Story & einer meisterhaften Regie, trotzdem einige Meilen vor ähnlicher Comic-Konkurrenz. Was für ein Finale, was für ein Kaboom, was für eine Trilogie! Wahrscheinlich der definitive Batman für alle Zeit & noch mehr!