DAS REVIEW ENTÄHLT MASSIVE SPOILER!
Mit The Dark Knight Rises präsentiert Christopher Nolan den Abschluss seiner Batman-Trilogie, die nach den beiden großartigen Vorgängern (zumindest bei mir) große Erwartungen geweckt hat. Nicht alle konnte er erfüllen.
TDKR ist definitiv ein großer Film, wenn es um die Bildersprache und die Inszenierung im allgemeinen geht. In dieser Hinsicht schließt er zu seinen Vorgängern auf, bleibt auf der etablierten erdigen Schiene und bietet eine handwerklich überzeugende Leistung. Es hapert aber in anderen Bereichen.
Die Geschichte selbst wird auf so viele Schauplätze verteilt, dass für die titelgebende Figur wenig Raum bleibt; es dreht sich mehr um Bruce, als um die Fledermaus. Nolan konzentriert sich fast auf alle Figuren gleich und somit hätte der Film auch ein x-beliebiger Thriller werden können, in dem hier nun mal zufällig Batman vorkommt. Dabei sind die Nebengeschichten mit Commissioner Gordon, der Abwendung Alfreds, Catwoman und einer neuen Liebe durchaus interessant. Doch tragen sie weniger zum großen Ganzen bei, als uns der Film vormachen will.
Normalerweise bin ich kein Logiklochbemerker, aber hier findet man schon wirklich ein paar Schnitzer. Beispielsweise sieht man (und Bruce) Mirandas Narbe der Gesellschaft der Schatten (Kaminszene), er streicht sogar noch drüber, kriegt aber wohl den Zusammenhang nicht auf die Kette. Nicht nur, dass sie ihm also anscheinend kurz zuvor den Verstand weggevögelt hat, es verrät dem Zuschauer auch einen fetten Plottwist viel zu früh. Auch empfand ich die Beziehung zwischen Catwoman und Batman in Burtons "Batmans Rückkehr" als spannender.
Die Rollen sind dabei durch die Bank hochkarätig besetzt und werden ohne Zweifel mit Leben gefüllt. Bale, Caine, Oldman, Levitt und Hathaway (sexy as hell!); da kann man nicht viel verkehrt machen. Leid tut es mir nur um Tom Hardy (großartig in "Warrior") als Bane, dessen schauspielerisches Talent hinter der Maske komplett verheizt wird. Er kann hier nur größtenteils durch seine Physis punkten, baut somit auch nicht das Charisma eines Joker auf und bekommt einen schwachen Abgang. Schade. Dafür hat mich das Wiedersehen mit Cilian Murphy als Dr. Crane gefreut, auch wenn dieser nur ein paar kurze Auftritte hat.
Mit der Geschichte selber (eine Art "Occupy dreht durch") greifen Nolan und Goyer soziale Spannungen auf und lassen diese in einer Revolte münden, die zwar bedrohlich, aber auch zu episodenhaft daherkommt plus einem Anklang an die Knightfall-Geschichte. Auch bietet der Film im Verlauf den einen oder anderen gut gesetzten Twist und stellt Bezüge zu Batman Begins her, doch fällt er insgesamt auch hier hinter seine beiden Vorgänger zurück. Den großen Knall am Ende hat man dann leider noch mit den letzten Szenen abgeschwächt (dabei hatte ich schon dermaßen Wasser in den Augen) und über das Hintertürchen mit dem R reden wir mal besser gar nicht.
Das alles ist aber Meckern auf hohem Niveau. The Dark Knight Rises bietet größtenteils das, was man vom Abschluss der Trilogie erwarten durfte. Hänger hat der Film trotz seiner Laufzeit von über zweieinhalb Stunden nicht, er bringt die von Nolan gewohnte Charaktertiefe und -entwicklung mit und bietet einige Höhepunkte und Gänsehautmomente. Rasant inszeniert, nie langweilig, angenehm humorlos und mit dem gewohnten Quäntchen Anspruch präsentiert sich also der Abschluss. Und auch, wenn er nicht frei von Mängeln ist und im Nachhinein etwas enttäuscht, bleibt diese Trilogie wohl erst mal der Maßstab, an dem sich kommende Batmanfilme messen lassen müssen.