Review

Bereits im Jahr 2005 gelang es Christopher Nolan mit Batman Begins, dem Comichelden endgültig die Maske der Lächerlichkeit abzustreifen, die dieser Figur nur allzu lange anhaftete. Er schuf fernab der knallbunten Tim Burnton-Verfilmungen, einen dunklen und modernen Ritter, der sich nicht mehr gänzlich gegen aberwitzige Bösewichte behaupten muss, sondern auch mit aktuellen Problemen unserer Zeit konfrontiert wird. Anfangs war es aber schon fraglich, ob sich die reellen Probleme wirklich im eng gepressten Korsett eines Superheldenfilms wohl fühlen würden. Doch mittlerweile greift schon recht wirksam die Macht der Gewohnheit und so erwarten wir in einem Nolan-Film eben jenen Realitätsbezug.
Was nun Batman angeht, sind wir inzwischen bei Numero 3 angekommen, das große Finale steht also an, der Abschluss einer bahnbrechenden Erfolgsstory. Doch ehe wir nun voreilig zum fallenden Vorhang kommen, ziehen wir ihn doch erst einmal auf für Batman: The Dark Knight Rises.
Nach den letzten bewegenden Ereignissen sind bereits acht Jahre ins Land gestrichen. Bruce Wayne lebt inzwischen ein zurückgezogenes Leben, isoliert in seiner prunkvollen Residenz. Die Öffentlichkeit versucht er stets zu meiden. Schließlich wird er nicht mehr gebraucht, denn die Kriminalität scheint endgültig im Keim erstickt, dank den strengen Gesetzten die einst von Harvey Dent erlassen wurden. Welchen Sinn hat da noch die Existenz von Batman, in dieser scheinbar geläuterten Welt?
Natürlich soll sich dieses Blatt aber schon bald wenden und aus der trügerischen Stille, die in Gotham City vorherrscht,  erwächst der Zorn der weniger Privilegierten. Dieser laute Aufschrei der Bevölkerung reißt die mittlerweile dekadent gewordene Stadt und ihre Gesellschaft unbarmherzig aus ihrem Dornröschenschlaf. Dabei wird der maskierte Bane zur Personifizierung der rasenden Wut und verleiht den Unterdrückten eine gewaltige Stimme. Dabei schreckt er in seiner Skrupellosigkeit nicht einmal vor blankem Terror zurück. Doch durch eben diese neue Bedrohung für Gotham City, erfüllt sich Batman Bestimmung auf ein neues und so muss er sich seinem bisher gefährlichsten Gegner stellen.
Batman: The Dark Knight Rises gehört zu eben jenen Titeln, an die der Zuschauer unverhältnismäßig große Erwartungen stellt. Diese Haltung ist vor allem dem grandiosen Vorgänger geschuldet, mit dem sich Christopher Nolan wohl selbst übertraf. Der Abschlussfilm hatte es also nicht wirklich leicht, in diese überdimensional großen Fußstapfen von The Dark Knight zu treten. Dennoch ist dieses Kunststück irgendwie gelungen. Denn TDKR knüpft tatsächlich an den Qualitäten des Vorgängers an. Trotz der monumentalen Lauflänge von ca. 164 Minuten, wird es dank der gut durchdachten Inszenierung zu keiner Sekunde langweilig. Das geschickte Vermengen von Superheldenaction mit aktuellen Problemen unserer Zeit, erweist sich als filmischer Glücksgriff. So werden Themen wie die Weltwirtschaftskrise oder der Internationale Terrorismus mehr oder weniger unterschwellig in die epische Geschichte mit eingeflochten. Es ist dabei aber vor allem der finsteren Grundstory geschuldet,  dass dankenswerterweise auf einen erhobenen Zeigefinger verzichtete werden konnte.
Was die Charaktere angeht, so hat Christopher Nolan seinen Figuren sehr viel Raum für eine ausgiebige Charakterentwicklung eingeräumt. So sind weder der Held noch der Bösewicht stereotypisch gezeichnet. Vielmehr wird auf deren Beweggründe und Vergangenheit eingegangen. Ein großer Teil des Films beleuchtet so vor allem die Figur hinter der Maske, nämlich Bruce Wayne. Dadurch schwirrt der Held nicht in einem unerreichbaren Superheldenhimmel, sondern wird für den Zuschauer greifbarer gemacht. So ist Bruce Wayne nach den Ereignissen der Vorgänger ein gebrochener Mann, voller Selbstzweifel zerfressen. Der Weg zurück zum Superhelden gestaltet sich als durchaus steinig. Das zurückfinden zu seinem alten Ego Batman kommt somit einer Auferstehung gleich. Ein Held wird Wiedergeboren.
Doch was wäre eine Batman-Verfilmung ohne atemberaubende Action? Das dachte sich wohl auch Christopher Nolan und so glänzt TDKR auch in diesem Punkt. Neben den bereits erwähnten ausgefeilten Charakterprofilen, hat Batman nämlich auch jede Menge hochexplosive und ohrenbetäubende Actionszenen zu bieten. Einstürzende Brücken und Tunnelsysteme bezeugen das wuchtige Ausmaß der Zerstörung. Dabei wirken die Effekte weitestgehend sehr realistisch. Sicherlich gibt es ein paar Spitzen die ins Phantastische abgleiten, doch weitestgehend haftet dem Film schon ein angenehm realistischer Touch an.
Für den wohlklingenden Soundtrack von Batman zeichnet sich übrigens wieder der viel gefragte Hollywood-Komponist Hans Zimmer verantwortlich. Dabei klingt sein abgeliefertes Werk in Batman weniger verspielt als etwa in einem Fluch der Karibik, doch so muss das auch sein. Die tiefen Bässe und kraftvollen Klänge unterstreichen somit passend den Leidensweg unseres Protagonisten.
The Dark Knight Rises ist also in fast allen Punkten ein rundum gelungens Actionspektaktel, dass sehr verdient zum Kinokassenerfolg wurde. Lediglich kleinere Schönheitsfehler vereiteln die Höchstpunktzahl.

Fazit:
Das Batman Universum hat nun mit The Dark Knight Rises einen würdigen Abschluss gefunden. Das Steigerungspotential war im Vergleich zum Vorgänger denkbar gering. Dennoch gelingt es Christopher Nolan die Geschichte auf hohem Niveau abzuschließen. Außerdem kommen dem Film die realitätsnahen Bezüge, sowie die gelungenen Charakterstudien zu Gute. Das durchaus verwöhnte Franchise darf sich also auch auf ein gelungenes Finale freuen.

Details
Ähnliche Filme