2005 versucht ein begnadeter Regisseur in Hollywood, einen
der bekanntesten Comichelden, einen Mythos, den Stoff einer Legende unserer
Zeit, auf eine völlig neue, vor allem aber realistischere Art und Weise neu
aufzurollen und orientiert sich dabei an keiner der bis dato anderen
Verfilmungen die es jemals gab! Der britische Regisseur, dessen gesamten Filme
bis heute in der Top 250 der Internationalen Filmdatenbank gelistet sind (4
seiner Filme stehen in den Top 30 und 2 davon in den Top 10) und der schon heute
als einer der lukrativsten und umsatzstärksten Filmemacher in Hollywood gilt
nahm sich schon 2001 der Sache an, den Helden, so vieler kleiner und großer
Fans auf der ganzen Welt neu zu präsentieren, neu zu verpacken und eine
eigene Interpretation des Stoffes zu liefern die in puncto Comicverfilmungen
alles bis dahin Gesehene in den Schatten stellen soll! Die Rede ist von
„Batman"! Eine Figur dessen Ursprung in einem Comic, des Zeichners und
Erfinders Bob Kane, aus den Anfängen der 40er Jahre zu finden und bis heute
allein in 10 Realverfilmungen, 16 Zeichentrickfilme und 10 Fernsehserien zu
sehen ist! Regisseur Christopher Nolan, der uns so wunderbare Filme wie „The
Following", „Insomnia" oder „Memento" lieferte lies sich ganze 5 Jahre Zeit bis
er eine klare Vorstellung hatte, wie seine Geschichte um den berühmten
Fledermausmann aussehen soll! Und mit „Batman Begins" war es dann endlich
soweit und das Kapitel der Nolan „Batman" Filme, welche von Anfang an als
Trilogie gedacht waren nahm seinen Anfang! Die Entstehungsgeschichte, wie aus
einem anfangs kleinen Jungen aus reichem Elternhaus, später eines
millionenschweren Erben eines Imperiums, der Mann mit dem schwarzem
Fledermauskostüm wird, wurde erzählt! Knapp 3 Jahre später lieferte uns Nolan
mit „The Dark Knight" einen rundum grandiosen, perfekten 2. Teil seiner
Trilogie und nahm nach dem Ende des Filmes immens hohe Erwartungshaltungen auf
sich! Einen großen Teil dazu beigetragen hat sicherlich die unglaubliche
Darstellung des Jokers durch den leider tragisch ums Leben gekommenen Heath
Ledger (R.I.P.). Aber auch eine selten gesehene Leichtigkeit im Vorrankommen
der Story, trotz zum Teil wirklich anspruchsvoller Komplexität und ein neben
wunderbaren Bildern und tollen Actionszenen harmonierendes Darstellergespann.
Und eben genau das ist es was Christopher Nolan ausmacht, genau das ist es was
er kann, was er, nicht zu vergessen mit „Inception" ein weiteres Mal bewiesen
hat und einen weiteren, geradezu „Perfekten" Film geschaffen hat! Und genau das
haben sich so viele Menschen auf der ganzen Welt gewünscht, das noch einmal zu
sehen und zu erleben was Nolan richtig gut kann! Und vielleicht noch einen
draufzusetzen und mit dem so sehnlichst erwarteten Abschluss seiner „Batman"
Trilogie die Filmgeschichte neu zu schreiben! Den „Perfekten" Vorgängerfilm
vielleicht noch zu toppen und das lange Warten mit einem „Paukenschlag" zu
beenden der sich in die Köpfe der Fans brennen wird und ihnen dem Gerecht wird
was sie die letzten 4 Jahre so sehr von ihm erwartet haben! Und nun ist es
endlich soweit und „Die Legende endet..!" und die Nolan Trilogie seines
schwarzen Superhelden findet mit „The Dark Knight Rises" seinen endgültigen
Abschluss! Und ein Ende eines noch nie dagewesenen Hypes! Einem Hype der in
Amerika sogar einen Amoklauf mit sich zog (Ich möchte hier in dieser Review
auch kurz an die Opfer und Angehörigen dieser schlimmen Tat gedenken ...!),
einen Hype um einen Film, der, auch wenn es vielleicht an dieser Stelle etwas
paradox klingen mag, alleine deswegen in die Filmgeschichte eingehen wird. ...
Ganze 8 Jahre sind vergangen, seitdem Bruce Wayne alias „Batman" den Mord an
Harvey Dent, dem Staatsanwalt von Gotham City auf sich nahm und somit ganz
Gotham dazu aufrief gejagt zu werden! Seitdem lebt er zusammen mit seinem
Butler Alfred zurückgezogen in dem Wiedererbauten Wayne Manor. Gewalt,
Korruption und Mord nehmen schnell Überhand in Gotham, was nicht zu letzt daran
liegt das ein Söldner namens "Bane" die Stadt an sich reissen möchte
um sie zu zerstören und das was einst "Rhas Al Ghul" versucht hat nun
zu Ende bringen will. Gotham braucht „Batman", doch ist Bruce Wayne bereit das
einst an den Nagel gehängte Fledermauskostüm wieder überzustreifen und seine
Stadt von dem Untergang zu bewahren und von dem Muskelprotz mit Mundmaske zu
befreien!? ... Na klar ist er das und nach anfänglichen Schwierigkeiten,
falschem Stolz und gesundheitlichen Handicap verwandelt sich Bruce Wayne, wie
nicht anders von uns erwartet wieder in den Fledermausmann mit Umhang! Das
erste was mir beim Anschauen auffiel war das sich in der Story im Vergleich zu
den anderen beiden Filmen relativ viele Parallelen zu unseren realen Leben, wie
z.B. Finanzkrise oder Umverteilung der Macht eingeschlichen haben. Ob Nolan das
nun bewusst war oder nicht spielt hier aber keine Rolle. Anders als in den
beiden Vorgängerfilmen gibt es im 3. Teil relativ wenig „Batman" zusehen, denn
bis auf eine Verfolgungsjagd und einem Kampf im ersten Drittel und abschließend
im 20minütigen Showdown bleibt das Kostüm unter Verschluss und die Handlung und
Story gehen mit Bruce Wayne und nicht seinem Alter Ego voran! Dies tut dem Film
aber auf keinen Fall einen Abbruch, im Gegenteil! So konzentriert sich Nolan
auf den Menschen Bruce Wayne, nicht dem Bruce Wayne der in dem Kostüm steckt
sondern einem Menschen der genauso wie jeder andere auch, Gefühle zeigen darf,
zerbrechlich sein kann, der von seinem Vater immer gesagt bekommen hat das wenn
man fällt, lernen muss wieder aufzustehen. Und genau das spiegelt Nolan auch in
seinem Filmtitel wieder. Neben Christian Bale, Morgan Freeman, Michael Caine
und Gary Oldman, welche auch in diesem Teil wieder eine hervorragende
Schauspielleistung abliefern, jedoch diesmal leider bis auf einige kleine
Ausnahmen eher im Hintergrund aggieren oder sich im ersten Drittel des Filmes
ganz zurückziehen und somit in der Story wenig Möglichkeiten haben ihre Figuren
konsequent anzupassen und wenig Raum haben sich zu entwickeln! Anders ist dies
bei den neu eingeführten Charakteren der Story, ihnen wird hier genügend Zeit
gegeben sich einzubringen, was zum Teil wirklich richtig gut gelungen ist. Anne
Hathaway welche in das „Catwoman" Kostüm schlüpfte und den Fans zwar im Vorfeld
schon bekannt gemacht wurde, aber im Schatten von „Batman" und dem großen Hype
des Streifens lediglich unterging, weil sich niemand wirklich für diesen
Charakter interessierte, liefert uns hier ein wahnsinnig gute Perfomance ab und
spielt gerade in den ersten Teilen des Filmes Cristian Bale geradezu an die
Wand! Vielleicht bekommt sie ja in absehbarer Zukunft einen eigenen Film. Und
ebenso gut ist auch ihre Entwicklung im Film, die nicht wenig minder wichtig
ist in der Story als die der "Miranda Tate" oder des jungen
Polizisten "John Blake"! Auch an dieser Stelle muss ich sagen das es
eine wirklich tolle Leistung von Joseph Gordon-Levitt war seine Figur so
tiefgründig und emotional zu verkörpern. Aber auch Tom Hardy als Superschurke
und Muskelpaket "Bane" auf dem ich später noch genauer eingehen werde
sollte man an dieser Stelle nicht vergessen zu erwähnen, denn auch er
verkörpert seine Figur hammermäßig gut! Neue Charaktere in einem Film der den
Abschluss einer Filmreihe werden soll einzubringen ist nicht immer einfach, oft
verliert man dann den Überblick und die Story verstrickt sich in irgendwelchen
Handlungssträngen, wie in einem Spinnennetz aus dem man dann nur schwierig
wieder herauskommt. Ein typisches Beispiel hierfür ist die „Matrix" Filmreihe!
Doch wenn man bedenkt das sich hier der Meister der Komplexität und
Verstrickung filmischer Elemente, der sogar geschafft hat einen Film rückwärts
zu erzählen ohne das dem Zuschauer dabei der Faden verloren geht, dann braucht
man sich über solche Sachen in einer Comicverfilmung ja eigentlich keine großen
Sorgen machen! Nur leider ist dies im Falle von „The Dark Knight Rises" nicht
so! Nolan liefert uns hier im ersten Drittel einen soliden Einstig in die
Geschichte und gleichzeitig eine direkt an den Vorgänger anknüpfende
Erzählstruktur. Durch das Einführen vieler neuer Charaktere und völlig neuen Elementen
im Storyaufbau verfällt er aber diesen tückischen kleinen Handlungsträngen.
Gepaart mit seiner gewohnten Komplexität ruft dies in den ersten 60 Minuten des
Filmes eine recht unangenehme und für Nolan ungewöhnliche Verwirrung in der
Story hervor. Dies stellt sich jedoch danach relativ schnell wieder ein und man
ist wieder mitten drin im Geschehen ohne dabei groß überlegen zu müssen. Nolan
löst die kleinen schwarzen Löcher zum Großteil auf und beschränkt sich danach
auf die Hauptpunkte der Story. Hier baut er so einige kleine Überraschungen und
einen wirklich gut gemachten Plot Twist im Showdown ein, wodurch es ratsam ist
das man die Vorgängerfilme kennen sollte um diese richtig zu verstehen und zu
begreifen. Auch die Action kommt dieses Mal nicht zu kurz und „Batman" schiesst
diesmal relativ wenig mit seinem „Batpod" durch Gotham, vielmehr nutzt er
diesmal die neueste Entwicklung aus der Abteilung für angewandte
Wissenschaften, dem sogenannten „The Bat"! Und dem zu zuschauen macht wirklich
großen Spaß! Vorausgesetzt man gehört nicht zu den Leuten die sich dann darüber
beschweren das der Film ja viele Logikfehler und so unrealistisch ist. Mensch
Leute, ihr guckt euch hier einen Superhelden Film, eine Comicverfilmung an! Da
erwartet niemand realistische, logische Strukturen. Vielmehr ein ordentliches
und visuell gut gemachtes Finale welches der Film hier auf jeden Fall liefert.
Zum Teil erinnerten mich manche Szenen an die Verfolgungsjagd mit dem Truck in
„The Dark Knight". Nur das hier besonders das Finale nicht in der Nacht, wie
bei „Batman Begins" und „The Dark Night" stattfindet sondern am hellichten
Tage. In „The Dark Knight" ergab dies einen wunderbaren Kontrast zu dem Joker.
Und die Idee „The Dark Knight Rises" großteils bei Tageslicht spielen zu lassen
gibt auch hier wieder einen wunderbaren Kontrast zu dem Bösewicht „Bane". Ein
muskelbepackter, eiskalter Söldner, der mit dem Gesetzen und Regeln für ein
harmonisches Zusammenleben längst abgeschlossen hat, der sich durch höllische
Qualen und Schmerzen, Aggression und Boshaftigkeit verschrieben hat! Eine Figur
für die selbst Hans Zimmer einen wunderbaren, epischen Theme voller Zorn
geschrieben hat. Einen Theme völlig Negativ eingestellt und ohne jegliche Art
von Humor. Wie der Film selbst, denn dieser Teil der Filmreihe liefert im
Vergleich zu den anderen beiden Teilen, bis auf ein oder zwei Insidergags,
nicht den Ansatz von Humor und ist so mehr ein Actiondrama als eine klassische
Comicverfilmung. Tom Hardy verkörpert "Bane" wirklich hervorragend
gut! Klar ist er kein Heath Ledger wie er den Joker verkörpert hat aber das
will und muss er auch gar nicht sein. Denn während das psychologische Verhalten
und die daraus resultierenden Mimiken und Gestiken des Jokes das waren was uns
an diesem Charakter so fasziniert hat und bis heute unerreicht ist und ewig
bleiben wird, ist es hier diese Radikalität und Ernsthaftigkeit die Tom Hardy
allein durch die Gestiken seiner Augen hervorbringt. An dieser Stelle muss ich
jedoch auch betonen das die deutsche Synchronisation dieses Charakter wirklich
das Schlimmste ist was ich in den letzten Jahren erleben durfte. Die deutsche
Stimme von Bane ist nicht düster und böse so wie in den Trailer sondern
vielmehr kindlich und dumm! An manchen Stellen sogar nervig! Ausserdem hatte
ich den Eindruck das Nolan in „The Dark Knight Rises" so einige Probleme hatte
Raum und Zeit ins richtige Licht zu rücken. Dies wirkte besonders dann wenn er
sich auf Bane fokussierte etwas verzerrt und undurchsichtig und dies führt
dazu, das manchmal Personen oder Objekte auftauchen wo man sie eigentlich nicht
erwarten würde und manche Handlungen und Prozesse unerwartet schnell über die
Bühne gehen. Was auch an einigen Stellen dafür sorgt das eine unfreiwillige
Komik entsteht. Abschliessend möchte ich sagen das „The Dark Knight Rises" ein
wirklich guter Film ist der die Reihe zu einem tollen Abschluss bringt. Für
mich persönlich sogar zu einem wirklich perfekten Ende, was ich mir so bis auf
einige kleine Elemente nicht anders gewünscht hätte. Aber der Film zerbricht
auch etwas an den großen Erwartungen, die der „Perfekte" Vorgänger geschürt
hat. Man kann es auch so sagen: „The Dark Knight Rises" ist ein Film mit vielen
kleinen Dellen ... doch wenn man sich ein Meisterwerk erhofft, ist jede
einzelne dieser kleinen Dellen ein Schlag ins Gesicht.