Review

The Dark Knight Rises(2012)


Wo fängt man bei diesem Film an? Ich werde mich jetzt nicht, wie alle anderen an winzigen Kleinigkeiten (anderes gibt es an Nolan Filmen onehin nicht zu bemäkeln) hoch ziehen. Denn es sind nur winzigste Details die man an The Dark Knight Rises(TDKR) kritisieren kann. Natürlich wollen die Nolan Brüder mit ihrem umfassenden Drehbuch wieder sehr viel erzählen, allerdings bekommen sie hier deutlich besser die Kurve, als noch in The Dark Knight(2008). Tiefe und Breite der Figuren wandern zwar auch hier auf einem sehr schmalen Grat, allerdings kommen sie in der komplexen Story niemals in nichtigen Schlitterein oder unwichtigen Sackgassen an. Auch den ein oder anderen Glaubwürdigkeits- oder Logikpatzer, wie die wundersam schnelle zweifache Genesung des gebrochenen Bruce Wayne's oder einige sehr schnell abgehandelte Storyzweige, fallen hier nicht ins Gewicht...auch wenn man das Nolan, ob seiner realitätsnahen Inszenierung durchaus vorwerfen kann. Selbst die etwas unglücklich schwülstige Leistung von Tobias Kluckert als Tom Hardy(Bane) Synchronsprecher ist nicht so schlimm, kann man doch bei der zeitnahen Heimkino Auswertung sowie so den Original Ton nebst Untertitel aktivieren.


Das ist eigentlich alles was man TDKR ankreiden möchte, denn Nolan und seine fähigen Damen & Herren vor und hinter der Kamera, gelingt hier ein würdiger Abschluss, einer phantastischen Filmreihe. Basierend auf den herausragenden Grafik Novel'en Batman - Die Rückkehr des dunklen Ritters(1986), Batman - Das erste Jahr(1987...vielleicht die empfehlenswerteste Lektüre überhaupt) und dem brachialen Batman - Knightfall von 1993, gelingt Nolan eine Verschmelzung der ganz besonderen Art. Dunkel, böse, beinahe ausweglos.
Was besonders positiv im Vergleich zum Vorgänger ist, Bruce Wayne, maskiert und unmaskiert, hat wieder deutlich mehr Screentime. Er ist der Dreh- und Angelpunkt des Filmes. Christian Bale gibt eine sehr ordentliche Vorstellung des gealterten Ritters, ohne jedoch an die emotionale Wucht von Batman Begins anzuknüpfen. Auch die schon bekannten Gesichter der Vorgänger punkten mit durchweg gelungen Auftritten. Michael Caine, gewohnt zynisch, bringt hier sehr viel mehr nachdenkliche Momente ein als noch früher. Gary Oldman beweist erneut, das nuancierte Timing mehr Wert hat, als sinnloses Overacting. Einzig Morgan Freeman fehlen ein bisschen die richtigen Szenen. Seine Rolle ist sehr funktionaler Natur.
Dafür haben wir jede Menge Neuzugänge. Marion Cotillard, Tom Hardy und Joseph Gordon-Levitt, sowie Anne Hathaway. Cotillard's Rolle ist leider etwas nebulös angelegt, obwohl der geneigte Comic Fan schnell weis wo der Hase lang läuft. Anne Hathaway ist nicht Michelle Pfeiffer, lindert aber durchaus sexy, das Halle Berry Debakel von 2004 merklich. Tom Hard als neuer "Ober"schurke macht seine Sache durchaus ansehnlich und punktet, trotz der Mimikblockade. Natürlich ist er kein neuer Joker(Heath Ledger), ja nicht einmal ein neuer Ra's al Ghul(Liam Neeson). Hardy macht aus der Rolle dennoch das beste. Verleiht dem Charakter mehr Tiefe, als in der Printvorlage und besser als Schumacher's Version von 1997 ist diese Interpretation ohnehin.
Joseph Gordon-Levitt bekommt den zweitbesten Part des Filmes. Als junger Cop weis er um die Wirren des einst verwaisten Bruce Waynes bestens bescheit und bekommt so viele sehr magische und wichtige Szenen. Bei Gordon Levitt's letztem Auftritt, spinnt Nolan zwar etwas zuviel Augenzinkerei um diesen Charakter, dennoch passt das im Kontext einer Comicverfilmung.
Natürlich gibt es ja auch noch ein bisschen Kawumm's. Nicht so hallelujah Avengers like, sondern ehr a la 007. Diese Szenen haben eine gewisse kinetische Wucht und passen sich, auch ohne 3D, wunderbar in dieses Superhelden Drama. An einige Cameo Auftritte aus den beiden vergangenen Filmen hat der Fan ebenfalls Freude und das Finale kann man als gelungen, rund und episch bezeichnen. Auch wenn Jonathan und Christopher Nolan sich hier wieder etwas in alterbekannter Dark Knight Geschwätzigkeit suhlt.
Fazit: Episch, verdammt clever mit den Vorgängern verwoben, düster, böse und sehr spannend schlägt Christopher Nolan hier den Bogen und vollendet eine tolle Trilogie, die sich vor keinem Star Wars oder Godfather verstecken muss.
Nach dem perfekten Batman Begins(10/10), dem klasse inszenierten, aber arg überladenenen The Dark Knight(8/10) kommt hier ein Finale, das den Comic Vorlagen(die ernstere Variante) mehr als nur gerecht wird.9/10

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